Ratgeber

Sechs Dinge, auf die du beim Mainboard-Kauf achten solltest

Kevin Hofer
26/11/2023

Du stellst dir einen neuen PC zusammen, weisst aber nicht, was beim Mainboard wichtig ist? Dann findest du hier die wichtigsten Punkte, auf die du achten solltest.

Das Mainboard ist wohl die meist übersehene PC-Komponente. Grafikkarte und CPU sind den meisten wichtiger. Dabei gilt es als Rückgrat des Computers. Deshalb solltest du auch bei ihm nicht sparen. Erfahre, auf welche sechs Punkte du besonders achten solltest.

Hinweis: Dieser Guide richtet sich an Einsteiger oder solche, die schon lange keinen PC mehr zusammengebaut haben. Deshalb findest du hier auch keinen Deep Dive, sondern lediglich die wichtigsten Infos.

1. Kaufe ein zum Prozessor passendes Mainboard

Es klingt simpel, wird aber häufig ignoriert: Du solltest dein Mainboard deiner CPU anpassen. Wenn du eine High-End-CPU wie Core 9 oder Ryzen 9 kaufst, macht es Sinn, diese mit einem High-End-Board zu kombinieren. Dementsprechend greifst du bei Core 5, Core 7, Ryzen 5 und Ryzen 7 Prozessoren zu einem Mid-Range-Board. Nur bei Core 3, Ryzen 3 oder noch schwächeren Prozessoren solltest du zum Budget Board greifen.

Was High-End, Mid-Range- oder Einsteiger-Boards auszeichnet, fasse ich dir in folgendem Beitrag zusammen. Vieles wird sich dir aber auch durch das Lesen der weiteren Punkte erschliessen.

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2. Anschlüsse und drahtlose Technologien

Auch 2023 verfügt nicht jedes Mainboard über Wlan oder Bluetooth. Sind dir die Technologien wichtig, solltest du darauf achten, dass dein Mainboard sie unterstützt. Du kannst sie zwar per PCIe-Steckkarte oder USB-Empfänger nachrüsten, dann belegst du aber den entsprechenden Platz am Board.

Nicht jedes Board hat die hinteren Anschlüsse, die du wirklich brauchst.
Nicht jedes Board hat die hinteren Anschlüsse, die du wirklich brauchst.
Quelle: Shutterstock / tinhkhuong

Die hinteren Anschlüsse sind etwas Weiteres, das du im Kopf behalten solltest. High-End-Boards bieten mehr Anschlüsse mit neueren Standards. Besonders wichtig dürften die USB- und/oder Thunderbolt-Anschlüsse sein. Nur weil ein Board viele dieser Anschlüsse bietet, sind die noch lange nicht gut. Häufig setzen günstigere Mainboards auf ältere Standards wie USB 2.0. Du solltest also auch darauf achten, von welchem Standard die Anschlüsse sind.

Auch nicht zu vergessen sind die internen Anschlüsse, also jene auf dem Mainboard, die du von aussen nicht erreichst. Viele Mainboards bieten auch heute noch keinen Anschluss für USB-C am Gehäuse. Auch Dinge wie SATA-Ports können wichtig sein, willst du noch HDDs oder SATA-SSDs verbauen. Weiter benötigst du je nach Computer-Projekt genügend On-Board-Anschlüsse für die Lüfter. Dazu zählt auch ein potenzieller Pumpenanschluss bei einer Wasserkühlung.

3. RAM und PCIe-Standard

Ob es sich um ein High-End- oder Low-End-Board handelt, erkennst du meist an den verwendeten Standards. Aber auch hier musst du aufpassen. Die Mainboard-Hersteller haben Spielraum, etwa beim RAM. Beispiele: Das Gigabyte Z790 Aourus Elite AX unterstützt bis zu vier DDR5-7600 Module. Das Asrock Z790 Taichi nimmt auch vier Riegel auf, aber «nur» bis DDR5-7200.

Ein weiterer Punkt ist der PCIe-Standard. Beide erwähnten Mainboards unterstützen zwar PCIe 5.0, aber nur beim PCI Express x16 Slot. Bei den M.2 Slots für SSDs bieten sie nur PCIe 4.0. Einen solchen hat etwa das Asus ROG Maximus Z790 Hero, aber nur mit einer zusätzlichen Steckkarte. Du siehst also: Nur weil die Hersteller mit PCIe 5.0 werben, gilt das nicht zwangsläufig für alle Komponenten.

4. Formfaktor

Nicht nur der PCIe-Standard, sondern auch die Anzahl Slots sind wichtig – auch wenn heute vieles wie Sound- oder Netzwerk-Karte On-Board ist. Hier ist der Formfaktor ausschlaggebend. Die geläufigsten sind folgende (in aufsteigender Reihenfolge ihrer Grösse):

  • mini-ITX
  • microATX
  • ATX
  • E-ATX

Mini-ITX-Mainboards etwa bieten nur einen PCIe-Slot und auch nur zwei RAM-Slots. microATX sowie ATX bieten Platz für vier RAM-Riegel und auch mehr PCIe-Komponenten. Bis zu acht RAM-Sticks verbaust du auf E-ATX-Boards. Und selbstverständlich liegt auch bei PCIe nochmal mehr drin.

Formfaktoren im Vergleich: E-ATX, ATX, microATX und mini-ITX (von links nach rechts).
Formfaktoren im Vergleich: E-ATX, ATX, microATX und mini-ITX (von links nach rechts).
Quelle: Kevin Hofer

Hier musst du auch auf die Gehäuse-Kompatibilität achten. Nicht jedes ATX-Case ist mit E-ATX kompatibel. Und ein riesiger Tower mit einem Mini-ITX-Mainboard ergibt in den wenigsten Fällen Sinn.

5. VRM und Overclocking

Die Spannungswandler – englisch: Voltage Regulator Module (VRM) – versorgen deine CPU mit der korrekten Spannung. Jedes Mainboard verfügt über VRM, sonst würde deine CPU ausbrennen. Denn die Spannung des Netzteils ist mit 12 Volt weit höher als jene der CPU. Die liegt meist zwischen 1,1 und 1,3 Volt – und nur in seltenen Fällen bei 1,5 Volt.

Mainboards haben nicht nur eine VRM, sondern mehrere. Hier wird von Phasen gesprochen. Die Idee dahinter: Das Regulieren der Spannung erzeugt Hitze. Dank mehreren Phasen wird die Stromlast auf einen physikalisch grösseren Bereich verteilt. Dadurch reduziert sich die Wärmeentwicklung. Auch wichtig sind hier Kühlkörper, welche die Hitze abführen.

Die Spannungswandler sorgen dafür, dass es deine CPU nicht grilliert.
Die Spannungswandler sorgen dafür, dass es deine CPU nicht grilliert.
Quelle: Skrypnykov Dmytro

Als Faustregel ist es deshalb besser, wenn das Mainboard mehr Phasen hat. Die Anzahl Phasen sollte auch mit der gewählten CPU korrelieren. Verbaust du einen Core 9 oder Ryzen 9, sollte das Mainboard mehr Phasen haben als bei einem Core 5 oder Ryzen 5. Und willst du die CPU übertakten, dann sind viele Phasen noch wichtiger. Du kannst davon ausgehen, dass High-End-Boards mehr Phasen haben als günstigere. So hat das günstigste Z790-Board für Intel-Prozessoren zehn und das teuerste 26 Phasen.

Selbstverständlich spielt auch die Qualität und der Aufbau der verbauten Komponenten eine Rolle. Auch hier kannst du davon ausgehen, dass je höher ein Mainboard im Produktportfolio liegt, desto besser sind die verbauten Komponenten. Willst du ganz sicher gehen, gleichst du am besten die Spezifikationen der Spannungswandler im Handbuch ab.

6. Extra Features

Die meisten extra Features von Mainboards sind kosmetischer Natur. Das kann ein Screen sein, der dir BIOS-Codes anzeigt oder gar System-Infos, wie Temperatur und Taktfrequenz der CPU. RGB-LEDs, die du konfigurieren kannst, sind auch häufig eine Zugabe von teureren Mainboards.

Auch bei der Kühlung können manche Mainboards mehr liefern. Die Aqua-Serie von Asrock beispielsweise kommt mit einem Monoblock. Mit dem lassen sich sowohl die CPU als auch die Spannungswandler mit Wasser kühlen.

Weitere Features sind BIOS-Flash-Knopf und USB-Port, mit dem sich das BIOS ohne CPU updaten lässt. Apropos BIOS: Bei teureren Boards legen die Hersteller meist mehr Wert auf ausgefeilte Einstellungsmöglichkeiten im BIOS. Dies kommt Powerusern und Overclockern zugute.

Zusammenfassend sollte das Mainboard nie die schwächste Komponente deines Systems sein. Statt eine Grafikkarte mit Factory Overclock zu kaufen, holst du lieber die Standard-Version dieser und investierst das Geld in ein besseres Mainboard. Nichts ist ärgerlicher, als wenn dir die nötigen Ports fehlen.

Titelbild: tinhkhuong

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