«Tiny Tina's Wonderlands im Test»: Der «Borderlands»-Ableger ist ein Heidenspaß
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«Tiny Tina's Wonderlands im Test»: Der «Borderlands»-Ableger ist ein Heidenspaß

PC Games
24/3/2022

Wir haben «Tiny Tina's Wonderlands» ausführlich getestet, um festzustellen, ob der Fantasy-Ausflug des «Borderlands»-Universums ebenso viel Spaß macht, wie seine großen Brüder. Wenn Tiny Tina zu einer Partie Bunkers & Badasses einlädt, dann ist ein abgefahrenes Abenteuer vorprogrammiert. Alle Details von Gameplay bis Story hier im Test.


Dies ist ein Artikel unseres Content-Partners «PC Games». Hier findest du den Original-Artikel von Autor Matthias Dammes.


Seit der Ankündigung im letzten Juni ist noch nicht einmal ein Jahr vergangen und schon ist «Tiny Tina's Wonderlands» erhältlich. Damit bleiben die Entwickler von Gearbox Software ihrer Strategie treu, zwischen der Ankündigung und dem Release nicht zu viel Zeit verstreichen zu lassen, wie es sich auch bei «Borderlands 3» schon bewährt hat. Dabei hat der neueste Loot-Shooter des texanischen Studios von Randy Pitchford eine recht lange Vorgeschichte, die schon fast zehn Jahre zurückreicht.

Die Grundidee des Spiels entstand bereits während der Entwicklung von «Borderlands 2» und mündete dort schließlich in den viel gelobten DLC «Tiny Tinas Angriff auf die Drachenfeste». Darin erlebte der Spieler Abenteuer aus Sicht von Tiny Tina, die die «Borderlands»-Helden in eine Partie «Bunkers and Badasses» verwickelte und damit in ein D&D-ähnliches Fantasy-Rollenspiel katapultierte. Nicht nur die Spieler, sondern auch die Entwickler hatten mit diesem Grundkonzept so viel Spaß, dass sie unbedingt ein eigenes Spiel daraus machen wollten. Tiny Tina's Wonderlands war geboren.

Bunkers and Badasses

Und so kommt es, dass wir als Spieler erneut in eine von Tiny Tinas Pen&Paper-Partien verwickelt werden. Zusammen mit den beiden gestrandeten Weltraum-Abenteurern Valentine und Frette entführt uns die chaotische Spielleiterin in ihre abgedrehte Fantasy-Welt, die sogenannten Wonderlands. Eine Welt voller magischer Kreaturen, einem Diamant-Zweihorn als geliebte Königin des Reiches und dem bösen Drachenlord als allgegenwärtigen Gegenspieler. Unser Held verkörpert in dieser Welt den sogenannten Schicksalsbringer, der dazu auserkoren ist, das Böse zu besiegen. Das hört sich nach einer typischen 08/15 Fantasy-Geschichte an und das ist es im Grunde auch.

Während wir uns durch seine Skelettarmee kämpfen, vergewissert sich der Bösewicht bei uns, ob wir ihn auch wirklich abgrundtief hassen. - Quelle: PC Games
Während wir uns durch seine Skelettarmee kämpfen, vergewissert sich der Bösewicht bei uns, ob wir ihn auch wirklich abgrundtief hassen. - Quelle: PC Games

Allerdings ist das in diesem Fall gar nicht mal so schlimm. Seine herausragenden Stärken hat die Geschichte nämlich in der Art und Weise, wie sie erzählt wird. Die Erzählung strotzt nur so vor Anspielungen auf typische Fantasy- und Videospiel-Klischees. Regelmäßig werden bekannte Erzählstrukturen gekonnt durch den Kakao gezogen. Zum Beispiel, wenn eine auffallend liebenswürdige Figur eingeführt wird, wo jeder einen nahenden Verrat vermutet, dieses Gefühl immer weiter aufgebaut wird, nur um es am Ende doch nicht dazu kommen zu lassen. Das Spiel scheut auch nicht davor zurück, immer wieder die vierte Wand zu durchbrechen und dem Spieler direkt einen Spiegel vorzuhalten, um sich über typisches Spielerverhalten lustig zu machen.

Auch viele weitverbreitete Funktionsweisen von Rollenspielen, sei es bei Pen&Paper oder in Videospielen, bekommen ihr Fett weg. Hier ist klar der typische Humor der «Borderlands»-Reihe wiederzuerkennen. Fans der Hauptspiele können sich zudem auch über diverse Gastauftritte einiger bekannter Charaktere aus den Hauptspielen freuen. Natürlich von Tiny Tina in abgewandelter Form und Rollen, die man von ihnen so eher nicht erwartet hätte. Auch bei den zahlreichen Nebenquests haben die Autoren ihrer Fantasie freien Lauf gelassen und erinnerungswürdige Momente mit diversen Anspielungen geschaffen. So mussten wir zum Beispiel das Dorf der Lümpfe gegen den gefährlichen Blauwut-Virus verteidigen. Ein großer Spaß. Die Reihe bleibt sich also auch im Ableger treu und bietet jede Menge abgedrehte Gaudi.

Die verschiedenen Level sind sehr abwechslungsreich gestaltet. Hier rutschen wir zum Beispiel eine Bohnenranke entlang zum nächsten Levelabschnitt. - Quelle: PC Games
Die verschiedenen Level sind sehr abwechslungsreich gestaltet. Hier rutschen wir zum Beispiel eine Bohnenranke entlang zum nächsten Levelabschnitt. - Quelle: PC Games

Im Reich von Königin Arschgaul

Die Wonderlands von Tina erstrecken sich zwar nicht über mehrere Planeten, wie die Spielwelt von «Borderlands 3». Dennoch wird einiges an Abwechslung geboten. Die einzelnen, mitunter ziemlich großen Level fahren eine breite Palette an fantastischen Umgebungen auf. Sei es ein mysteriöser Pilzwald, ein von riesigen Ranken durchzogenes Gebiet oder andere ausgefallene Landschaften, die wir hier noch gar nicht vorwegnehmen wollen. In den Gebieten gibt es wie gewohnt jeder Menge zu entdecken. Wer abseits der Hauptpfade die Spielwelt erkundet, wird mit versteckten Kisten, geheimnisvollen Murmeln und interessanten Aufzeichnungen belohnt. Auch Nebenquests gilt es in den meisten Gebieten abzuschließen.

Die liebevoll gestaltete Oberwelt verbindet nicht nur die einzelnen Gebiete miteinander, sondern hat selbst auch jede Menge zum Erkunden zu bieten. - Quelle: PC Games
Die liebevoll gestaltete Oberwelt verbindet nicht nur die einzelnen Gebiete miteinander, sondern hat selbst auch jede Menge zum Erkunden zu bieten. - Quelle: PC Games

Verbunden sind die Level rollenspieltypisch durch eine Oberwelt. Diese Ebene ist optisch mit viel Liebe zum Detail gestaltet, um den Anschein zu erwecken, dass wir unsere Spielfigur auf der Tabletop-Karte bewegen, die Tina auf ihrem Tisch aufgebaut hat. Da liegen fallen gelassene Erdnussflips auf der Karte herum. Umgestürzte Getränkedosen bilden Limonadenflüsse, die sich durch die Landschaft schlängeln. Die Figur unseres Helden ist stilisiert, mit viel zu großen Kopf dargestellt und wir bewegen ihn in isometrischer Ansicht durch die Fantasy-Welt. Doch wir laufen nicht nur von einem Level zum nächsten. Auch in der Oberwelt gibt es jede Menge zu entdecken. Schreine, die mächtige Boni geben, wenn wir ihre Teile zusammensuchen. Kisten mit Gold, Lager mit Banditen, kleine Dungeons und vieles mehr. Sogar typische Zufallsbegegnungen kann es geben. Die Dungeons und Zufallsbegegnungen sind jedoch nicht viel mehr als kleine Arenakarten, auf denen es eine bestimmte Menge an Feinden zu besiegen gilt.

Es gibt auch wieder einen zentralen Hub, die Hauptstadt des Fantasy-Reichs namens Prachthuf. Hier residiert ihre Majestät Königin Arschgaul in einem prächtigen Schloss. Für den Spieler sind hier vor allem die Schmiede mit der Upgrade-Station für Tragekapazität und die Werkbank für Verzauberungen interessant. Es gibt zudem eine Taverne, wo sich am Anschlagbrett einige Aufträge entgegennehmen lassen. Dort findet der geneigte Abenteurer zudem das Bankschließfach, die Automaten für vergessene Beute und die Veränderung des eigenen Aussehens. Zwar ist die Karte von Prachthuf recht groß, allerdings ist vieles davon ungenutzter Raum. Die genannten Dienste befinden sich nur in einem gewissen Bereich der Stadt. Das kompaktere Design des Raumschiffs in «Borderlands 3» funktionierte da als Hub-Level irgendwie besser.

Im Charaktereditor lassen sich allerlei abgefahrene Heldenfiguren erstellen. - Quelle: PC Games
Im Charaktereditor lassen sich allerlei abgefahrene Heldenfiguren erstellen. - Quelle: PC Games

Pilzliebhaber und Zauberer

Anders als in den Hauptteilen der Reihe üblich, setzt «Tiny Tina's Wonderlands» nicht auf einen vorgefertigten Cast von spielbaren Charakteren. Ganz im Sinne der zugrunde liegenden Pen&Paper-Thematik erstellen wir uns zu Spielbeginn einen eigenen Helden. Diese lassen sich mit den verschiedensten Optionen nicht nur sehr individuell gestalten, es sind auch völlig abgedrehte Designs mit bunten Farben, wilden Zusammenstellungen von Körpermerkmalen und Aussehen möglich. Wichtiger als das optische Äußere ist zu Beginn jedoch die Wahl der Klasse. Sechs verschiedene Spielweisen stehen zur Auswahl, die sich kaum dem gängigen Fantasy-Schema von Krieger, Schurke und Magier unterwerfen.

Unsere Skillbäume für die Primär- und Sekundärklasse. - Quelle: PC Games
Unsere Skillbäume für die Primär- und Sekundärklasse. - Quelle: PC Games

Mit dem Brr-Serker richtet man sich auf Nahkampfangriffe aus, der Zauberschuss spezialisiert sich auf die Verwendung von Zaubersprüchen, der Sporenhüter ist ein Fernkämpfer mit einem Pilzbegleiter. Jede Klasse verfügt über eine sogenannte Großtat. Dabei handelt es sich um eine mächtige passive Eigenschaft, die jederzeit aktiv ist. Beim Sporenhüter ist das der bereits erwähnte Pilzgefährte, der Brr-Serker hat die Fähigkeit in Raserei zu versetzen. Dazu hat jede Klasse zudem noch zwei aktive Skills. Der erste steht von Beginn an zur Verfügung, während der zweite ab einer bestimmten Stufe freigeschaltet wird. Im Kampf kann jedoch immer nur einer von beiden ausgerüstet sein.

Jede Klasse verfügt leider nur noch über einen einzigen Talentbaum, in dem durch Stufenaufstiege verdiente Skillpunkte investiert werden können. Damit ist das Skillsystem nicht mehr so vielfältig, wie es in «Borderlands 3» noch der Fall war. Immerhin dürfen wir uns ab einem bestimmten Punkt im Spiel eine Sekundärklasse aussuchen, die unsere Möglichkeiten noch einmal verdoppelt. Außerdem dürfen wir erstmals selbst Attributspunkte verteilen. Beim Level-up erhalten wir neben einem Skillpunkt auch sogenannte Heldenpunkte, mit denen wir Werte wie Stärke, Intelligenz und Geschicklichkeit erhöhen. Ein wenig wirken die Entwickler dem Mangel an freischaltbaren Skills auch durch das Zaubersystem entgegen. Magische Fähigkeiten werden nämlich in Form von Büchern gelootet und ausgerüstet. Es kann zwar immer nur ein Buch, und damit ein Zauberspruch, angelegt sein, aber immerhin hat man hier sehr viel Auswahl und damit entsprechende Gestaltungsoptionen.

Beuteregen

Womit wir bei einem der wichtigsten Themen für Loot-Shooter wären - dem Loot. Hier bleibt im Grunde alles wie gewohnt. Besiegte Feinde, Kisten und andere Verstecke lassen tonnenweise Beute fallen, die es in den verschiedenen Qualitätsstufen von Gewöhnlich bis Legendär gibt. Neben den bekannten Schießprügeln und Schilden gibt es auch ein paar neue Gegenstände. Die ausrüstbaren Zauber haben wir bereits erwähnt. Dazu kommen noch Nahkampfwaffen, die ihren eigenen Slot bei der Charakterausrüstung haben, Ringe, Amulette und Rüstungen, die ein wenig die Funktionsweise der bekannten Klassenartefakte ersetzen. Alle Gegenstände sind Zufalls-generiert, was zu einer schier unendlichen Vielfalt führt. Das ist gerade bei den Waffen sehr ausgeprägt. Im Verlauf des Spiels haben wir von der Pistole, über das Sturmgewehr bis zur Schrotflinte diverse Knarren ausprobiert und jede spielte sich anders. Die Elemente wie Frost und Feuer spielen wieder eine wichtige Rolle. So haben wir zum Beispiel die Kombination aus Schusswaffen mit Frosteffekt, der Gegner einfriert, und Nahkampfwaffen für den finalen Todesstoß sehr gerne eingesetzt. Jetzt könnte man natürlich die dumme Frage stellen, was Feuerwaffen in einem Fantasy-Rollenspiel zu suchen haben, aber da lässt Tina nicht mit sich diskutieren.

Fantasy-Shooter

Nun ist das Ego-Shooter-Gameplay ja eines der großen Aushängeschilder der Reihe. Klar, dass man darauf auch im Fantasy-Ableger nicht verzichten wollte. Der rasante Spielfluss des sogenannten «Shooten und Looten» funktioniert hier auch wieder hervorragend. Egal ob gegen aufdringliche Skelette, aggressive Pilzwesen oder Naga aus den Tiefen des Meeres, es macht einfach Spaß Teil dieser Nerven kitzelnden Action zu sein. So gut das bewährte Gameplay aber auch funktioniert, hätten wir uns doch ein paar Anpassungen an die Fantasy-Natur des Spiels gewünscht. Das betrifft besonders die Fähigkeit, im Nahkampf zu agieren.

Nahkampfangriffe sind so beiläufig, man kann nicht mal vernünftige Screenshots davon machen. - Quelle: PC Games
Nahkampfangriffe sind so beiläufig, man kann nicht mal vernünftige Screenshots davon machen. - Quelle: PC Games

Wir haben uns zu Spielbeginn bewusst für die Klasse des Brr-Serkers entschieden, um als mächtiger Nahkämpfer eine Spielweise zu verfolgen, die sich deutlich vom bekannten «Borderlands»-Kämpfer unterscheidet. Immerhin hat das Spiel ja auch wie schon erwähnt eigens für den Nahkampf ausrüstbare Waffen. Was ihm allerdings fehlt, ist ein eigenständiges Nahkampfsystem mit verschiedenen Angriffsweisen und Defensivaktionen. Wer hier also erwartet sich packende Gefechte Mann gegen Mann zu liefern, wie man es aus Rollenspielen wie The Witcher oder aktuell Elden Ring gewohnt ist, wird enttäuscht werden. Mehr als den aus den «Borderlands»-Spielen bereits bekannten simplen Nahkampfangriff per Knopfdruck gibt es auch hier nicht. Er wird diesmal halt mit einer Waffe, statt mit den bloßen Fäusten ausgeführt.

Das fühlt sich leider nur wie das fünfte Rad am Wagen des tollen Shooter-Gameplays an und nicht wie eine eigenständige Kampfalternative, sodass wir als Brr-Serker dann doch die meiste Zeit schießen statt kloppen. Hier wäre mehr drin gewesen. Das bleibt aber Meckern auf hohem Niveau, da das Gameplay in seiner gewohnten Form genau die Sogwirkung erzeugt, die man sich von einem Loot-Shooter erhofft. Man muss sich eben an den Gedanken gewöhnen, dass in diesem Fantasy-Abenteuer keine Ritter mit Schwert und Schild die großen Helden sind, sondern Leute mit abgefahrenen Knarren.

In der Chaoskammer warten zufallsgeneriete Abfolgen von Kampfplätzen und Gegnern auf den mutigen Helden. - Quelle: PC Games
In der Chaoskammer warten zufallsgeneriete Abfolgen von Kampfplätzen und Gegnern auf den mutigen Helden. - Quelle: PC Games

Es regiert das Chaos

Anders als in den meisten Fantasy-Geschichten endet das Abenteuer unseres Helden nicht mit dem Sieg über das Böse. Die Story selbst nimmt rund 20 bis 25 Stunden in Anspruch, wenn man sich nur gelegentlich von Nebenaktivitäten ablenken lässt. Wer unterwegs alles erkunden sowie alle Sidequests und Herausforderungen abschließen möchte, kann locker noch einmal so viel Spielzeit dazu packen. Damit ist das Spiel vom Umfang her zwar kleiner als «Borderlands 3», aber mit dem Ende der Story ist, wie gesagt, noch nicht Schluss. Es kann danach natürlich weiter geshootet, gelootet und am eigenen Charakter gefeilt werden.

Am Ende eines erfolgreichen Chaoskammer-Laufs wartet fette Beute. - Quelle: PC Games
Am Ende eines erfolgreichen Chaoskammer-Laufs wartet fette Beute. - Quelle: PC Games

Im Endgame wartet dann die sogenannte Chaoskammer. Darin lässt sich eine Abfolge von Kämpfen gegen Gegnerhorden absolvieren. Zwischen jedem Gefecht besteht die Möglichkeit, die Regeln zu modifizieren, um zum Beispiel den Gegnern besondere Verstärkungen zu gewähren. Je schwerer man es sich selbst dabei macht, umso höher und besser die potenzielle Ausbeute. Neben direktem Loot von den Gegnern werden während der Kämpfe auch Kristalle eingesammelt, die sich nach einem erfolgreichen Lauf gezielt für Gegenstände eines bestimmten Typs eintauschen lassen. Mit von der Party ist auch wieder der Chaos-Modus, der die allgemeine Schwierigkeit im gesamten Spiel und damit wiederum die Qualität des Loots steigert - vergleichbar mit den Hölle-Schwierigkeitsstufen in Diablo 3. Um neue Stufen des Chaosmodus freizuschalten, müssen in der Chaoskammer spezielle Chaos-Läufe absolviert werden.

Im Endgame lassen sich zudem die neue Währung Mondkugeln verdienen. Diese wird am Verzauberungs-Würfler eingesetzt, um die Verzauberung auf einem Gegenstand neu auszuwürfeln. Wer mit seinem Charakter Stufe 40 erreicht hat, schaltet zudem das Mythos-Rang-System frei. Das entspricht ungefähr dem Wächterrang in «Borderlands 3» und lässt weitere Charakterentwicklung auch nach Erreichen der Maximalstufe zu. Etwas schade ist allerdings, dass es diesmal keine Form des «Wahre Kammerjäger"-Modus gibt. Im NewGame+ mit dem gleichen Charakter noch einmal durchzustarten, ist derzeit also leider nicht drin.

Technisch poliert

Optisch haben die Entwickler die bekannte Cell-Shading-Optik verfeinert. Das Spiel wirkt an vielen Stellen noch ein wenig schärfer und detaillierter als «Borderlands 3». 4K-Auflösung und HDR sind natürlich auch wieder dabei. Mit all dem lief das Spiel zu jeder Zeit hervorragend flüssig. Selbst bei 4k-Auflösung und allen Einstellungen auf Ultra hielten sich die Frames stets über der 60er-Marke auf. Eine entsprechend potente Grafikkarte natürlich vorausgesetzt. Abstürze oder andere technische Macken gab es keine zu beobachten. Das Spiel macht einen technisch sehr sauberen und runden Eindruck. Beinahe hätten wir sogar gesagt, dass das Spiel weitestgehend bugfrei ist. Aber nach dem Beenden der Story ist uns dann doch ein unschöner Fehler aufgefallen. Seitdem wir im Endgame sind, funktioniert das Quest-Tagebuch nicht mehr richtig. Unsere Liste an noch offenen Quests wird schlicht nicht mehr angezeigt. Das lässt sich aber sicher schnell durch einen Patch beheben.

Wir empfehlen übrigens, die englische Sprachausgabe einzustellen. Die deutsche Sprachausgabe ist zwar auch ganz ordentlich gelungen, aber Ashly Burch macht als Tiny Tina einen absolut brillanten Job. Gute Arbeit kann man insgesamt auch den Entwicklern attestieren. Sie haben es geschafft, die Idee eines DLCs auszubauen, die «Borderlands»-Formel in seinen Stärken zu bewahren und daraus ein packendes und wie immer furchtbar spaßiges Spiel zu stricken. Fans von «Borderlands» erhalten genau das, was sie gewohnt sind, in einem etwas anderen Gewand und Neueinsteiger dürfen sich auf ein abgefahrenes Abenteuer freuen. An Tiny Tina scheiden sich zwar die Geister, aber auch wer sie nicht mag, sollte diesem Spiel eine Chance geben. Das hat es allemal verdient.

Fazit: «Roll for Initiative, suckers!»

Ich liebe die «Borderlands»-Spiele für den unheimlichen Spaß und das rasante Pacing, die das Gameplay auszeichnen. Das liefert mir auch «Tiny Tina’s Wonderlands» wieder zur Genüge. Ich kritisiere zwar die nicht vorhandene bessere Integration des Nahkampfes, weil ich mich bei einem Fantasy-Spiel auf tolle Kloppereien gefreut hatte. Aber am Ende des Tages stört mich das doch nur marginal. Dazu macht der Rest des Spiels einfach viel zu viel Laune. Und da ich schon seit «Borderlands 2» ein Fan von der verrückten Tiny Tina bin, ist ein Spiel mit ihr im Zentrum der Erzählung natürlich genau das richtige für mich. Was «Borderlands 3» mit seinen epischen Ausmaßen und einem Abenteuer von galaktischer Tragweite war, das ist Wonderlands mit seiner charmanten Fantasy-Welt und den verrückten Ideen, die Tina immer wieder einstreut. Gerade das permanente herumhacken auf typischen Klischees und eingefahrenen Mustern des Rollenspiel-Designs ist großartig. Ein Spiel, das sich selbst nie ernst nimmt und so sollte man es als Spieler auch handhaben. Einfach loslegen und eine Mordsgaudi haben, ist das Motto. Ich jedenfalls werde sicher noch diverse spaßige Stunden in den Wonderlands verbringen.

«Tiny Tina's Wonderlands» erscheint am 25. März 2022 für PC, Playstation 4, Playstation 5, Xbox One und Xbox Series S/X. Das Spiel bietet Crossplay über alle Plattformen hinweg. Es ist also egal auf welchem System euere Freunde das Spiel haben, ihr könnt alle zusammen in das Fantasy-Abenteuer starten.

2K Games Tiny Tina's Wonderlands (Xbox Series X, Xbox One X, DE)
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Pro

  • Abgedrehtes Fantasy-Setting
  • Schlichte Story, aber mit vielen tollen Anspielungen und Scherzen auf die Rollenspiel-Kultur
  • Witzige Nebenquests
  • Cameo-Auftritte einiger «Borderlands»-Charaktere
  • Abwechslungsreiche Level
  • Liebevoll gestaltete Oberwelt
  • Motivierende Loot-Spirale
  • Große Waffenvielfalt

*Spaßiges, actionreiches Gameplay

  • Sechs unterschiedliche Klassen
  • Chaos-Modus und Chaoskammer im Endgame
  • Koop über Internet oder LAN
  • gute deutsche und fantastische englische Vertonung

Contra

  • Nur ein Skillbaum pro Klasse
  • Kein richtiges Nahkampfsystem
  • Inventar nach wie vor etwas umständlich
  • Kein NewGame+

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