Vorschau zu «Nintendo Switch Sports»: Die Rückkehr des Fuchtel-Bowlings
Jeder Nintendo Wii lag einst das Spiel Wii Sports bei: Da erschien logisch, dass es zu jeder Nintendo Switch ein Switch Sports geben würde! So kam es zwar leider nicht, aber inzwischen ist der Release des Titels nicht mehr fern. Wir berichten von unserem Anspielerlebnis und was man von dem Spiel erwarten kann.
Dies ist ein Artikel unseres Content-Partners «PC Games». Hier findest du den Original-Artikel von Autorin Antonia Dressler.
Der Wii-Release-Titel Wii Sports wurde nicht nur gefeiert, weil es jeder Konsole beim Kauf beilag. Das Besondere an dem Spiel war, dass wirklich fast jeder es spielen konnte. Sowohl Gamer als auch die nicht spielende Bevölkerung konnten aufgrund der Simplizität dank intuitiver Bewegungssteuerung etwas mit Wii Sports anfangen. Warum ein Titel wie Switch Sports erst Jahre nach dem Erscheinen der namensgebenden Konsole in die Läden kommt, wirft sicherlich nicht nur bei uns Fragen auf. Während unseres Anspiel-Events haben wir auf diese Frage zwar keine Antworten bekommen, aber durchaus einen Einblick in das Spiel, welches noch Ende April erscheinen soll.
Bei der Auswahl der Sportarten hat Nintendo seine Hausaufgaben schon mal gemacht. Tennis und Bowling waren die beliebtesten Wettkämpfe auf der Wii und sie werden bestimmt auch im aktuellen Sports-Teil ihre Plätze als Publikumslieblinge einnehmen. Beide Sportarten sind angemessen nah an ihren Vorgängern und vermitteln das gleiche Spielgefühl, wie wir es aus Wii Sports kennen.
Hinweis: Bei unserer Anspiel-Session hatten wir keine Möglichkeit, die Online-Multiplayer-Funktionen auszuprobieren, daher werden diese in unserer Vorschau nicht behandelt.
Spare dir den Strike
Beim Bowlen sind wir nach wie vor in der Lage, sowohl unsere Position als auch den Winkel zur Bahn zu bestimmen, und das sogar ein Stückchen angenehmer als auf der Wii, da wir nicht erst zwischen den verschiedenen Funktionen umschalten müssen. Mit dem Joystick haben wir eine zweite Eingabemethode neben dem Steuerkreuz, die auf der Wii-Fernbedienung damals fehlte.
Einen Knopf drücken, den Joy-Con wie eine Bowlingkugel schwingen und im richtigen Moment loslassen, das sind ebenfalls Grundmechaniken, die allen Sports-Veteranen vertraut sind. Der Kugel einen Spin zu geben gehört wieder zum Repertoire, bedarf allerdings etwas Übung. Man merkt es vor allem am Bowling, dass die Steuerung präziser, dafür aber auch empfindlicher ist als früher, was Fehlwürfe und damit einhergehenden Frust angeht.
Wer hat Aufschlag?
Noch mal runder fühlt sich das Tennisspielen an, wo wir jeweils beide Spieler einer Seite gleichzeitig kontrollieren. Verpatzen wir den Schlag mit dem Vordermann, gerät der Hintermann im schlimmsten Fall in die Situation, dass er den aktuellen Ball nicht mehr retten kann.
Gepaart mit der Notwendigkeit, die Bälle richtig zu timen, weil sie sonst ins Aus gehen, ergibt sich eine gewisse taktische Tiefe, die Tennis zum absoluten Hit von Switch Sports macht. Wer Freundschaften und Familienbande anderweitig auf den Prüfstand stellen will, darf sich über mehrere neue Spielmodi freuen.
En Garde!
Besonders springt uns Chanbara ins Auge, die moderne Sportvariante davon, was einst japanischer Schwertkampf war. Im Tutorial bekommen wir recht anschaulich erklärt, wie wir mit unserem Schwert das des Gegners blocken und ihm gleichzeitig einen Schlag versetzen.
Für mehr Action sorgen weitere Modi, in denen wir entweder ein Energieschwert schwingen oder Doppelklingen. Das kennt man so ähnlich schon aus Wii Sports Resort, aber auch hier profitiert das Spiel natürlich von der genaueren, modernen Contoller-Technik.
Mit dem Energieschwert können wir mit erfolgreichen Blocks einen verheerenden Schlag aufladen, die Doppelklingen ermöglichen nach mehreren Angriffen eine Wirbelattacke. Es gewinntder Spieler, der sein Gegenüber von der Matte oder von der Plattform ins Wasser schubst. Richtig taktisch fühlt sich das allerdings nicht an, da die Kämpfe nur kurz sind.
Während in Switch Sports Boxen uns ins Schwitzen bringt und nahezu körperlich anstrengend ist, ist Chanbara eher nervenaufreibend. Einem geistigen Schere-Stein-Papier-Spiel gleich, umkreisen wir das Gegenüber und versuchen vorherzusehen, in welche Richtung er schlagen wird. Ihr Ende nehmen diese Duelle aber meisten sehr schnell, sobald der erste Schlag gefallen ist.
Leicht wie eine Feder
Weitere neue Sportarten sind Fußball, Volleyball und Badminton, die zwar ebenfalls erfrischende Ansätze bieten, sich aber auch erst im ausführlichen Test beweisen müssen. Badminton fühlte sich während der begrenzten Anspielmöglichkeit wie eine Variante von Tennis an, die nicht ganz so viel Spaß macht. Natürlich ist diese Messlatte hier hoch gesetzt, aber warum einen Modus einbauen, der im Vergleich nicht mehr als verlieren kann?
Egal wie doof wir uns anstellen, wir können im Badminton den Ball nicht ins Aus schicken, sondern nur die Richtungen links oder rechts bestimmen; zudem, ob er weiter vorne oder hinten landet. Die Besonderheit gegenüber Tennis ist, dass die Härte unseres Schlages eine direkte Auswirkung im Spiel hat, nämlich einen Schmetterschlag bewirken kann.
Volley ohne Sand
Interessanter gestalten sich sowohl Fußball als auch Volleyball, die sich vor allem als Familien- beziehungsweise Partyspiele präsentieren. Beim Volleyball erleben wir ein Zusammenspiel aus Baggern, Pritschen, Springen und Schmettern, was in erster Linie mit einem echten Spielpartner interessant sein dürfte.
Besonders herausfordernd ist der Modus nicht, da er vor allem daraus besteht, im richtigen Moment eine Bewegung auszuführen. Sowohl die Zeitfenster als auch die Bewegungen bleiben letztlich immer gleich. Was für Hardcore-Spieler schnell öde wird, könnte aber gerade für Einsteiger und Wenigspieler die perfekte Mischung sein. Im Zusammenspiel mit Freunden und Familie ist man schließlich nicht unbedingt daran interessiert, komplizierte Bewegungsmuster zu lernen.
FIFA für Anfänger
Mehr Anspruch an unsere Fähigkeiten stellt Fußball und verlangt von uns die Nutzung der Joysticks, mehrerer Knöpfe sowie der Bewegungssteuerung. Jemand, der sonst keine Spiele spielt, dürfte hier überfordert sein, andere finden eine Herausforderung, die es zu meistern gilt. Aus dem Trailer kennen wir schon den Eins-gegen-eins-Modus, wo es wohl vornehmlich um Ballkontrolle geht und man durch intelligente Manöver seinen Gegenspieler besiegen muss.
Der Vier-gegen-vier-Modus bietet leider nicht Möglichkeit, mit einer großen Gruppe ein simuliertes Fußballspiel abzuhalten. Stattdessen können wir maximal zu zweit jeweils eine Position in einer Mannschaft einnehmen.
Durch Pässe und sinnvolles Stellungsspiel kann hier jeder seinem persönlichen Bundestrainer freien Lauf lassen und beweisen, dass er schon immer die meiste Ahnung hatte. Wie beim Volleyball handelt es sich um eine Sportart, die nicht auf das Solospiel ausgelegt ist – ein Umstand, der bei Mannschaftssportarten durchaus der Sache an sich geschuldet ist.
Mach ihn ins lange Eck
Absolutes Hitpotenzial hat der Shootout-Modus, bei dem wir im Wechsel im Elfmeter antreten. Die Schüsse finden hier mit Beinschlaufe durch echtes Treten statt und sind abhängig vom richtigen Timing.
Das alleine entscheidet, ob der Ball ins Tor fliegt oder nicht; einen Torwart sucht man vergeblich. Stattdessen werden die Tore abhängig vom Punktefortschritt immer kleiner, ab und an gibt es goldene Bälle, die mehr Punkte bringen.
Zugänglichkeit
Wie schon bei Wii Sports werden die Meinungen zu den einzelnen Sportarten auseinandergehen und jeder wird seine Favoriten entdecken. Bereits im Herbst soll die Sportart Golf kostenlos hinzugefügt werden, das sich wie Tennis und Bowling durchaus auch stark an seinen Vorgänger anlehnen dürfte.
Vor allem aufgrund der neuen Sportarten ist die allgemeine Zugänglichkeit bei Switch Sports aber nicht uneingeschränkt gegeben. Manche Spiele bedürfen zweier Joy-Cons, andere nur eines. Das ist kein Riesenproblem, aber einfach den Controller in die Hand nehmen und ohne groß nachzudenken loszulegen, ist hier dann halt nicht möglich.
Nicht weniger als ich erwartet habe, aber auch nicht mehr
Wii Sports hat viele Jahre meiner Kindheit geprägt und mir Spaß an Sport vermittelt, wo andere Spiele versagten. Ob Switch Sports diesem krassen Vermächtnis gerecht werden kann, vermag nur eine neue Generation von Spielern zu sagen. Doch besonders die altbekannten Sportmodi sind wieder unglaublich gut, wenn nicht sogar besser, weil sie genauso viel Spaß machen wie anno dazumal. Die neuen Modi müssen sich erst noch beweisen und vermitteln zumindest nicht durchgehend den Eindruck, die Spielerfahrung wirklich zu bereichern.
Neue Ideen gepaart mit alten Lieblingen könnte genau die Kombination sein, auf die wir alle gewartet hatten. Eine Antwort darauf, warum Switch Sports erst jetzt kommt, gibt es immer noch nicht, – dafür einige interessante, frische Sportarten. Und wer mit Vorfreude im Bauch an den Vorgänger Wii Sports denkt, kann sich entspannt zurücklehnen und gewiss sein, dass Nintendo den an den Nachfolger gestellten Erwartungen Rechnung trägt.
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