Ratgeber
Wofür ich welchen Mac empfehle – Stand Dezember 2024
von Samuel Buchmann
Du willst dir einen Mac kaufen, weisst aber nicht welchen? Dann bist du hier richtig. Ich sage dir, welche Geräte ich für verschiedene Ausgangslagen empfehle.
Achtung: Von diesem Ratgeber existiert eine neuere Version:
Den passenden Apple-Computer zu kaufen, ist gar nicht so einfach – zumindest, wenn du die richtige Balance zwischen Preis und Leistung für deine Anwendung willst. In unserer Redaktion landen neue Macs bei mir, damit ich sie genauer unter die Lupe nehmen kann. In diesem Ratgeber erfährst du, welchen davon ich dir wofür empfehlen würde. Dabei beschränke ich mich auf Apples aktuelles Sortiment, gebrauchte Geräte oder Restposten lasse ich aussen vor. Auch diese können je nach Angebot gute Optionen sein. Wenn Apple neue Macs veröffentlicht, wird auch dieser Ratgeber aktualisiert.
Die Liste spiegelt meine persönliche Meinung wider. Sie ist als Leitfaden zu verstehen und nicht als einzige Möglichkeit. Deine Vorlieben oder Ansprüche an einen Computer können variieren. Mein Grundprinzip ist ausserdem: Ich empfehle dir kein teureres Gerät als nötig – und auch keines für eventuelle künftige Anforderungen, die dann vielleicht doch nicht eintreffen. Wenn du dich dafür absichern willst, greif in eine Leistungsklasse höher.
Das gilt insbesondere beim Arbeitsspeicher: Apples Chips gehen sehr effizient mit RAM um und lassen bei Überlastung die SSD einspringen. Sie ist so schnell, dass du davon wenig merkst. Passiert das permanent, kann es im Extremfall die Lebensdauer deiner SSD verkürzen. Wenn du also weisst, dass du ständig 50 Chrome-Tabs offen hast oder anderweitig massig Arbeitsspeicher benötigst, nimm lieber eine Stufe RAM mehr als empfohlen. Das Schlüsselwort ist «ständig» – gelegentliche Spitzen kann die SSD problemlos verkraften.
Ich beginne mit meiner persönlichen Situation, in der du dich vielleicht wiedererkennst: Ich arbeite sowohl im Büro als auch unterwegs, will also einen Laptop. Das Ladegerät will ich zu Hause lassen. Meistens brauche ich den Computer nur für Texte und Emails. Manchmal bearbeite ich Fotos in Lightroom und Photoshop. Dabei kommen auch aufwändige Filter zum Einsatz oder ich möchte Freisteller-Masken automatisch verbessern lassen. Ab und zu schneide ich Videos in DaVinci Resolve Studio. Ich will mir keine Gedanken machen, ob mein Computer den Codec oder die Auflösung meiner Kamera verkraftet. Mein Workflow beinhaltet 8K-Clips, Color Grading, einfache Effekte und animierte Titel. Ganz selten zocke ich sogar eine Runde auf meinem Mac – auch wenn die Auswahl der Spiele extrem beschränkt ist.
Für dieses Szenario würde ich mir heute ein 16 Zoll grosses MacBook Pro kaufen – mit M2 Pro Chip, 16 GB RAM und 1 TB SSD. Das grosse Modell ist nur unwesentlich teurer als das kleinere. Mit dem 16-Zoll-Display kann ich unterwegs gut arbeiten und meine Programme laufen mit dem M2 Pro alle schnell und flüssig. Dank HDMI-Anschluss und SD-Kartenleser gehören nervige Dongles der Vergangenheit an. Dinge wie der Export eines Videos gingen mit dem noch stärkeren M2 Max oder mehr RAM noch schneller, das ist mir als Gelegenheits-Cutter aber egal. Dafür ist das Laptop mit dem effizienteren M2 Pro der absolute Ausdauerkönig. Für fast 3000 Franken ist es kein Schnäppchen, aber ein Rundum-sorglos-Gerät.
Du surfst im Web, machst Videocalls, schaust YouTube, schreibst E-Mails oder Arbeiten fürs Studium und deine leistungshungrigste Anwendung ist Excel? Du willst am Schreibtisch, im Wohnzimmer und im Zug arbeiten können? Kauf dir das günstigste Apple-Laptop im Sortiment: Das zwei Jahre alte M1 MacBook Air mit 8 GB RAM und 256 GB SSD ist auch 2023 meine Standard-Empfehlung für alltägliche Dinge. Es fühlt sich in Office-Anwendungen blitzschnell an, ist klein, leicht, lautlos, hübsch und perfekt verarbeitet. Der Akku hält locker den ganzen Tag durch. Das Beste am M1 MacBook Air: Es kostet in der Basisversion nur 900 Franken. Und mehr brauchst du fürs Office nicht.
«Aber es gibt doch schon ein Nachfolgemodell?» höre ich einige sagen. Ja, das M2 MacBook Air ist neuer und etwas besser. Aber eben auch teurer. Sein Display ist minimal grösser und heller und ich mag den MagSafe-Anschluss. Davon abgesehen ist der Vorteil im Alltag verschwindend klein: Die zusätzliche Grafikleistung des M2-Chips wirst du in Office-Anwendungen nie bemerken. Die SSD ist wegen einer neuen Architektur in der Basisversion mit 256 GB sogar langsamer als beim alten Modell. Wenn du nicht unbedingt das neue Design willst, an dem sich die Geister scheiden, kannst du dir die 250 Franken Aufpreis getrost sparen.
Der Mac Mini ist die Lösung für alle Bürolistinnen und Bürolisten mit festem Arbeitsplatz. Auch in der Basisversion mit 8 GB RAM und 256 GB SSD leistet er mehr als genug für Office-Anwendungen. Mit 650 Franken ist er dabei erfreulich günstig. Ein preiswerter Bildschirm, eine Maus und eine Tastatur später hast du für rund 1000 Franken einen guten Arbeitsplatz eingerichtet. Der M2 Mac Mini kann auch locker ein paar RAW-Bilder bearbeiten oder ein kleines Video schneiden.
Bist du Fotografin oder Fotograf? Bilder sortieren, entwickeln und bearbeiten gehört zu deinem Job, mit dem du Geld verdienst? Dann empfehle ich dir den M2 Pro Mac Mini mit 16 GB RAM und 1 TB SSD kaufen – zusammen mit einem guten AdobeRGB-Bildschirm wie dem BenQ PhotoVue SW321C. Wenn du lieber ein mobiles Setup willst, greif zum weiter oben erwähnten M2 Pro MacBook Pro. Das kostet allerdings fast das Doppelte.
Willst du beim Mac Mini das beste Preis-Leistungs-Verhältnis, spar dir die ausgewachsene Variante des M2 Pro mit 12 CPU- und 19 GPU-Kernen. Auch die oben verlinkte Version mit 10-Core CPU und 16-Core GPU reicht für sehr anspruchsvolle Bildbearbeitung. Lightroom exportiert RAW-Bilder zügig und auch komplexe Photoshop-Tools funktionieren flüssig. Der M2 Pro Mac Mini hat automatisch schon 16 GB RAM. Das reicht in der Regel. Die SSD solltest du auf 1 TB aufstocken – du willst dein aktuelles Projekt auf der Festplatte speichern können, ohne dass diese sofort voll ist.
Willst du auf MacOS professionell programmieren oder Musik produzieren, würde ich zum M2 Pro MacBook Pro mit 32 GB RAM und 1 TB SSD greifen. Deine Anwendungen brauchen hauptsächlich Prozessorleistung. Ob 14 oder 16 Zoll, ist Geschmacksache. Wenn du oft mobil arbeitest, lohnt sich das grössere Laptop. Pendelst du zwischen Home-Office und Firma und hast an beiden Orten externe Bildschirme, ist das 14-Zoll-Modell die perfekte Kombination aus geringem Gewicht und hoher Leistung. Wenn deine Projekte eher klein sind und du nicht ständig unzählige Browser-Tabs offen hast, reichen dir wahrscheinlich auch 16 GB RAM. Das spart 440 Franken.
Meine Faustregel lautet: Wenn du fragen musst, ob du die 38 GPU-Cores des M2 Max brauchst, lautet die Antwort «nein». Apples teuerster Chip der aktuellen Generation lohnt sich nur in Ausnahmefällen. Dann etwa, wenn du professionell Videos produzierst. Dein Workflow umfasst vielleicht 8K-Rohmaterial oder du arbeitest auch in After Effects. Oder du nutzt regelmässig 3D-Render-Programme wie Blender, die Grafikleistung verschlingen. Gehörst du zu dieser Zielgruppe, wird das MacBook Pro mit M2 Max deine Arbeit erheblich beschleunigen – nicht zuletzt, weil der grosse Chip auch die doppelte Anzahl an Video Encodern und Decodern mitbringt.
Da solche Projekte mit grossen Dateien einhergehen, solltest du die SSD auf mindestens 2 TB aufstocken. Beim Arbeitsspeicher reichen in den meisten Fällen 32 GB. Wenn du dauerhaft mehr RAM brauchst, weisst du das wahrscheinlich selber. Kauf dir lieber die 16 Zoll grosse Variante. Ihr Kühlsystem kann den M2 Max viel besser handeln als das des 14-Zöllers. Ausserdem hält bei letzterem der Akku unter Last nicht besonders lange.
Neben meinen Kauf-Tipps gibt es auch Geräte, die ich momentan nicht empfehlen würde:
Der iMac ist zwar hübsch und auch ein guter Computer fürs Office. Er kommt aber noch immer mit dem älteren M1-Chip und nur in einer 24-Zoll-Variante. Das Display ist gut, aber klein. Für all das ist der iMac zu teuer: Mit den 1300 Franken kannst du dir einen M2 Mac Mini und einen sehr guten, grossen Bildschirm kaufen.
Sanftere Vorbehalte habe ich gegenüber dem Mac Studio. Er ist eine fixe Workstation mit sehr viel Leistung. Quasi ein MacBook Pro auf Steroiden. In der Version mit M1 Ultra liefert der Mac Studio mit 20 CPU-Kernen und bis zu 64 GPU-Kernen mehr Power als jeder andere Mac. Mit dem ausgewachsenen Chip kostet das Ding aber mindestens 5500 Franken. Damit sich das lohnt, musst du professionell Motion Graphics und Animationen im High-End-Bereich produzieren. Selbst dann würde ich aber lieber auf eine Version mit Chips aus einer neuen Generation oder einen neuen Mac Pro warten.
Apropos Mac Pro: Im Moment verkauft dir Apple tatsächlich noch den vier Jahre alten Tower mit Intel-Prozessoren. Er kostet mindestens 6400 Franken und wird in vielen Fällen schon vom M2 Pro Mac Mini geschlagen. Lass deshalb unbedingt die Finger vom Mac Pro, bis Apple eine neue Version mit Apple Silicon Chips rausbringt.
Titelbild: Samuel BuchmannMein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann an meinen Fingerspitzen in einer Felswand.