Jan Johannsen
Produkttest

Xiaomi 15 im Test: ein kompaktes Top-Smartphone

Das Xiaomi 15 ist nicht das kleinste, aber doch ein kompaktes Top-Smartphone. Trotz kleiner Abmessungen musst du nur auf sehr große Brennweiten verzichten.

Das Xiaomi 15 misst zwar wenige Millimeter mehr als das Galaxy S25 von Samsung, gehört unter den Top-Smartphones aber immer noch zu den kompakteren Modellen. 0,7 bis 2,4 Millimeter Unterschied spüre ich nicht in meinen Händen. Xiaomi hat das Smartphone auf dem Mobile World Congress für Europa vorgestellt. Ich konnte es vorab ausprobieren.

Klein und fein

Ich habe mich an große Touchscreens gewöhnt und trotzdem ist es schön, mit dem Xiaomi 15 wieder ein vergleichsweise handliches Smartphone im Test zu nutzen. Zu klein ist es mit seinem 6,36 Zoll messenden AMOLED-Display nicht. Die Auflösung fällt mit 2670 × 1400 Pixeln (460 ppi) sehr hoch aus. Die Bildwiederholrate passt sich automatisch zwischen 1 und 120 Hertz an. Die Helligkeit fällt mit bis zu 3200 Nits sehr hoch aus.

Dünne Ränder um das Display helfen dabei, das Xiaomi 15 handlich zu machen.
Dünne Ränder um das Display helfen dabei, das Xiaomi 15 handlich zu machen.
Quelle: Jan Johannsen

Die dünnen Ränder tragen dazu bei, dass das Xiaomi 15 klein bleibt. Sind die Abmessungen allerdings das Wichtigste, wird es kaum eine Chance gegen das Galaxy S25 haben. Es ist 2,4 Millimeter länger, 0,7 Millimeter breiter und 0,9 Millimeter dicker als das Samsung-Smartphone.

Das Design des Xiaomi 15 fällt mit seiner Rückseite aus Glas dezent aus. Mir gefällt der gerade Rahmen aus Aluminium. Mit ihm lässt sich das Smartphone gut halten und er verleiht ihm eine hohe Wertigkeit.

Der Rahmen besteht aus Aluminium.
Der Rahmen besteht aus Aluminium.
Quelle: Jan Johannsen

Den sehr guten Kameras fehlt höchstens Brennweite

Das Xiaomi 15 verfügt über drei Kameras auf der Rückseite mit jeweils einer Auflösung von 50 Megapixeln. Jede verwendet allerdings einen anderen Bildsensor:

  • Hauptkamera: 50 Megapixel, Light Fusion 900 Sensor, 23 mm
  • Ultraweitwinkelkamera: 50 Megapixel, JN1 Sensor, 15 mm
  • Telekamera: 50 Megapixel, JN5 Sensor, 60 mm
Xiaomi arbeitet beim Kamerasystem weiterhin mit Leica zusammen.
Xiaomi arbeitet beim Kamerasystem weiterhin mit Leica zusammen.
Quelle: Jan Johannsen

Alle drei Kameras überzeugen mich mit einer guten Bildqualität. Der wesentliche Unterschied zum von mir hochgelobten Xiaomi 15 Ultra besteht in der fehlenden Periskop-Telekamera. Beim Xiaomi 15 muss ich bei Brennweiten jenseits der 60 Millimeter mit Qualitätseinbußen rechnen, die beim teureren Smartphone erst später auftreten.

Die Hauptkamera des Xiaomi 15 lässt bei der Farbwiedergabe und Detailgenauigkeit keine Wünsche offen.

Die Hauptkamera des Xiaomi 15 liefert eine hohe Detailgenauigkeit und natürliche Farben.
Die Hauptkamera des Xiaomi 15 liefert eine hohe Detailgenauigkeit und natürliche Farben.
Quelle: Jan Johannsen

Die Ultraweitwinkelkamera steht der Hauptkamera in nichts nach. Die Brennweite ist der wesentliche Unterschied zwischen den Kameras

Die Telekamera bringt mich noch näher ans Motiv, ohne an Detailgenauigkeit zu verlieren.

Im Vergleich zur Hauptkamera bietet die Telekamera eine 2,6-fache Vergrößerung.
Im Vergleich zur Hauptkamera bietet die Telekamera eine 2,6-fache Vergrößerung.
Quelle: Jan Johannsen

Ultraweitwinkelkamera zeigt Schwächen bei Dunkelheit

Der Nachtmodus wird automatisch aktiv, wenn es dunkel wird. Ich kann ihn zwar deaktivieren, aber nicht aktiv als Aufnahmemodus auswählen. Bei der Ultraweitwinkelkamera ist er leider nicht so gut wie bei den anderen beiden Kameras.

Die Ultraweitwinkelkamera überzeugt bei Dunkelheit nicht.
Die Ultraweitwinkelkamera überzeugt bei Dunkelheit nicht.
Quelle: Jan Johannsen

Die Hauptkamera liefert im Nachtmodus ein Bild mit klar ausbalancierter Beleuchtung und einer höheren Detailgenauigkeit.

Mit dem Nachtmodus gleicht die Hauptkamera helle Spitzen aus, ohne die Atmosphäre der Nacht zu zerstören.
Mit dem Nachtmodus gleicht die Hauptkamera helle Spitzen aus, ohne die Atmosphäre der Nacht zu zerstören.
Quelle: Jan Johannsen

Die Telekamera kann da nicht ganz mithalten, liefert im Nachtmodus aber immer noch klar bessere Bilder als die Ultraweitwinkelkamera.

Die Telekamera liefert im Nachtmodus gute Bilder.
Die Telekamera liefert im Nachtmodus gute Bilder.
Quelle: Jan Johannsen

Gute Selfies

Die 32-Megapixel-Frontkamera hat eine Brennweite von 21 Millimetern. Trotz gleicher Auflösung gefällt mir die Bildqualität der des Xiaomi 15 besser als beim 15 Ultra. Die Aufnahmen wirken detaillierter.

Das Xiaomi 15 nimmt schöne Selfies auf – sogar mit deaktiviertem Beauty-Modus.
Das Xiaomi 15 nimmt schöne Selfies auf – sogar mit deaktiviertem Beauty-Modus.
Quelle: Jan Johannsen

Insgesamt bieten alle Kameras des Xiaomi 15 eine sehr gute Bildqualität. Nur die Ultraweitwinkelkamera überzeugt im Nachtmodus nicht. Teurere Top-Smartphones heben sich vom 15 höchstens durch größere Brennweiten im Telebereich ab. Diese Auswahl habe ich allerdings schätzen gelernt.

Viel Power und eine gute Akkulaufzeit

Das Xiaomi 15 mag zwar klein sein, macht bei der Leistung aber keine Abstriche gegenüber größeren Smartphones. Dafür sorgt mit dem Snapdragon 8 Elite, der aktuelle Top-Chipsatz von Qualcomm.

Bei der Leistung der CPU muss es sich im Durchschnitt mehrerer Benchmarks nur dem Galaxy S25 Ultra geschlagen geben. Und dessen Snapdragon 8 Elite verfügt bei zwei Rechenkernen über eine höhere Taktung. Mit dem Xiaomi 15 Ultra liegt es gleichauf und das von mir geschätzte Xiaomi 14T Pro lässt es klar hinter sich.

Bei der Grafikleistung steht es dagegen etwas hinter dem Xiaomi 15 Ultra und dem Oppo Find X8 Pro zurück. Es kann aber nicht an der Größe liegen, denn mit dem Galaxy S25 Ultra liegt es gleichauf.

Die Akkukapazität des 15 hat Xiaomi gegenüber dem Vorgänger-Smartphone um 630 mAh auf 5240 mAh erhöht. Mit der Schnellladetechnologie Hypercharge ist er schnell geladen – 90 Watt via Kabel und bis zu 50 Watt kabellos.

Der Batterietest von PCMark Work 3.0 misst bei der Akkulaufzeit den klar besten Wert aller Xiaomi-Smartphones, die ich im letzten Jahr getestet habe. 11:02 Stunden sind anderthalb Stunden mehr als beim 14T Pro, dem bisherigen Spitzenreiter des Herstellers.

Xiaomi Hyper AI: Gemini und noch mehr KI

Xiaomi stattet das 15 ab Werk mit HyperOS 2 aus. Die Software mit eigener Oberfläche basiert auf Android 15. Der Hersteller verspricht, das Betriebssystem vier Jahre lang zu aktualisieren. Sicherheitsupdates soll es sechs Jahre lang geben und damit ein Jahr länger als beim Vorgängermodell.

Xiaomi bündelt die KI-Funktionen auf dem 15 unter dem Begriff «Xiaomi Hyper AI». Dazu gehört die Integration Googles Gemini als KI-Assistenten ins Betriebssystem. Unter «KI-App-Boost» bietet der Hersteller weitere Funktionen:

  • KI-Schreiben: Hilft beim Korrigieren, Erweitern, Verfeinern und Zusammenfassen von Texten.
  • KI-Spracherkennung: Transkribiert Audio zu Text, unterscheidet dabei zwischen Stimmen, übersetzt oder fasst zusammen.
  • KI-Dolmetscher: Sowohl Offline für Gespräche als auch für Telefonate.
  • KI-Untertitel: Verpasst Videos oder Videocalls Untertitel und kann diese übersetzen.

Vor allem die Übersetzungen und die Transkription funktioniert bereits sehr gut. Mit den Zusammenfassungen bin ich noch nicht zufrieden und die Textbearbeitung jenseits von simplen Korrekturen überzeugt mich ebenfalls nicht.

Für die Bildbearbeitung bietet Xiaomi gleich vier KI-Tools an. Diese sollen einfach Fotos verbessern, Bilder generativ erweitern, störende Objekte spurlos entfernen und automatisch Filme aus Fotos und Videos erstellen.

Der KI-Radierer hat keine Scheu vor großen Flächen. Bei anderen Smartphones hat sich die Funktion teilweise geweigert, so groß Bereiche wie im folgenden Beispiel zu entfernen.

Bei allem, was sie fortsetzen kann – Gebäude, Geländer und Wasser – arbeitet die KI gut. Wenn es darum geht zu raten, was wirklich hinter mir ist, hat sie dagegen kaum eine Chance. Dennoch löst sie die Aufgabe auch hier erstaunlich gut.

Die Verbesserungen der Fotos sind hilfreich, wenn ich mir selber keine Gedanken um die Nachbearbeitung machen will. Ein schöner Spielkram ist das KI-Tool, um den Himmel zu bearbeiten. Damit erscheint der graue Hamburger Winterhimmel strahlend blau oder die Sonne geht im Osten unter. Dabei passt die KI sogar den Rest der Aufnahme farblich an.

Das generative Erweitern klappt gut, wenn die KI etwas zur Orientierung hat. Das folgende Bild wurde auf 125 Prozent der ursprünglichen Größe ergänzt – ohne einen Prompt. Vergrößere ich den Faktor auf 170 Prozent, muss die KI mehr raten und füllt Bereiche mit irgendetwas aus. Das ist nicht komplett unpassend, hat aber nichts mehr mit dem Original zu tun. Der richtige große Bildausschnitt befindet sich in den oberen Beispielen der Kameras.

Je größer der zu füllende Bereich wird, desto mehr Sachen ergänzt die KI.
Je größer der zu füllende Bereich wird, desto mehr Sachen ergänzt die KI.
Quelle: Jan Johannsen

Fazit

Kompakt, praktisch, sehr gut

Das Xiaomi 15 ist ein kompaktes Smartphone, bei dem ich keine Kompromisse machen muss. Es liegt angenehm in der Hand und bietet viel Rechenpower. Die Akkulaufzeit fällt für ein Gerät von Xiaomi sehr gut aus und das Display ist selbst bei Sonnenschein gut anzuschauen.

Die Kameras liefern allesamt eine sehr gute Bildqualität – mit Ausnahme der Ultraweitwinkelkamera im Nachtmodus. Gegenüber noch teureren Smartphones vermisse ich aber die größeren Brennweiten.

Kompakt ist aber nur das Smartphone, nicht sein Preis. Erfahrungsgemäß sinkt der bei Geräten von Xiaomi aber schnell, sodass sich etwas Geduld bei der Anschaffung des 15 lohnen könnte.

Pro

  • Kompakte Bauweise ohne Kompromisse
  • gute Akkulaufzeit
  • sehr gute Kameras

Contra

  • Brennweite der Telekamera nur 60 Millimeter
  • Ultraweitwinkelkamera im Nachtmodus
Titelbild: Jan Johannsen

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