
Zu eng verzahnt: Microsoft droht in der EU Milliardenbusse wegen Teams

Die EU glaubt, Microsoft habe sich einen unrechtmässigen Vertriebsvorteil verschafft – indem sie die Plattform Teams zu eng mit ihrem Microsoft365-Abo gekoppelt hat.
Die Tech-Branche kommt nicht zur Ruhe. Neben Apple befindet sich auch Microsoft im Fadenkreuz der Europäischen Union. Margrethe Vestager, die Vizepräsidentin der EU-Kommission, hat die vorläufigen Ergebnisse einer Untersuchung gegen den Tech-Giganten aus dem Staat Washington veröffentlicht.

Quelle: Microsoft
Die EU kommt darin zum Schluss, dass Microsoft mit seinem cloudbasierten Microsoft365-Abo eine marktbeherrschende Stellung bei Produktivitätssoftware für Unternehmen innehat. Mit der Inklusion von Teams in ihrem Paket-zentrierten Geschäftsmodell profitierte auch das Kommunikationstool. Kunden mit einem Microsoft365-Abonnement hätten nicht frei entscheiden können, ob sie auch Teams nutzen möchten oder nicht.
Zwar hat Microsoft die Kommunikationsapp letztes Jahr aus dem Paket herausgelöst. Durch die enge funktionelle Verzahnung mit der Office-Suite (zum Beispiel Outlook bei der Terminplanung oder OneDrive für die Dateienspeicherung) befürchtet die EU dennoch einen ungerechtfertigten Vorteil gegenüber Mitbewerbern. Er bremse die Innovation anderer Unternehmen.
«Erste Schritte zur Interoperabilität» reichen nicht
Die Untersuchung startete letztes Jahr, nachdem Mitbewerber Slack vor rund vier Jahren eine entsprechende Beschwerde wegen «rechtswidriger» Bündelung und «Zwangsinstallationen» eingereicht hatte. 2023 ging die EU auf die Beschwerde ein. Diese «ersten Schritte zur Interoperabilität», wie es Microsoft gegenüber Financial Times nennt, reichen jedoch offenbar nicht aus.

Quelle: europarl.europa.eu
Anders als andere Unternehmen reagiert Microsoft in positivem Tonus auf die Nachricht. So sagt das Unternehmen im gleichen Statement: «Wir schätzen die Transparenz der EU und arbeiten weiter an einer Lösung, um die Bedenken zu zerstreuen.» Auch Salesforce, der Mutterkonzern des Mitbewerbers Slack, gibt sich erfreut und fordert «eine rasche, verbindliche und wirksame Abhilfemassnahme für die freie und faire Wahl im digitalen Ökosystem».
Für Microsoft kann es teuer werden
Für Microsoft ist das die erste Untersuchung in Europa seit 2009. Damals ging es um den Internet Explorer unter Windows XP. Sollte die EU definitiv zum Schluss kommen, dass sich Microsoft einen unrechtmässigen Marktvorteil verschafft hat, könnte dies in einer Busse von bis zu 10 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes resultieren. Dies wären rund 20 Milliarden US-Dollar. Zudem könnte die EU Zwangsmassnahmen verhängen – etwa, dass Microsoft in Europa allfällige Schnittstellen zwischen der Office-Suite und anderen Messengern anbieten müsste.


Seit ich herausgefunden habe, wie man bei der ISDN-Card beide Telefonkanäle für eine grössere Bandbreite aktivieren kann, bastle ich an digitalen Netzwerken herum. Seit ich sprechen kann, an analogen. Wahl-Winterthurer mit rotblauem Herzen.