Hintergrund

«Ahsoka», Folge 4: Reden wir bitte über DIESES Ende!

Luca Fontana
8/9/2023

War das gerade die beste «Star Wars»-Folge, die Disney je produziert hat? Gut möglich. Die Pace war exzellent. Die Lichtschwertduelle auch. Aber was am meisten zu reden gibt, ist das Ende.

Achtung: In diesem Artikel gibt es SPOILER zu «Ahsoka», Folge 4: «Fallen Jedi». Schau dir zuerst die Folge an, bevor du weiterliest.


«Hallo, Snips.»

Oh Gott. Schweig still, mein pochend Herz. «War das nicht… Ist das nicht… Die werden doch nicht…?», rasen die Gedanken durch meinen Kopf. Ahsokas geschocktes Gesicht sagt mir, dass sie genau dasselbe denkt.

«Meister?»

Okay, es passiert. Es passiert tatsächlich. Das ist die Reunion, auf die wir alle gewartet haben. Meine Augen werden wässrig. Aber hier steht er nun vor ihr. Leibhaftig.

Anakin Skywalker.

Foto: Disney / Lucasfilm
Foto: Disney / Lucasfilm

Hast du in den letzten paar Stunden «Ahsoka» gegoogelt oder danach auf X (ehemals Twitter) gesucht, wirst auch du die Erschütterung in der Macht gespürt haben. Schliesslich ist es das erste Mal, dass Live-Action-Anakin auf Live-Action-Ahsoka trifft. Ein besonderer Moment. Vor allem für langjährige «The Clone Wars» und «Rebels»-Fans.

Lass es mich dir erklären.

Ist das echt? Wo befinden sie sich? Was geht hier vor?

Zuerst dies: Ganz so überraschend ist die Überraschung eigentlich gar nicht, dass Hayden Christensen erneut in die Rolle des Anakin Skywalker schlüpfen würde, des Auserwählten, der die Macht ins Gleichgewicht bringt. Gerüchte gab’s nämlich schon vor einem Jahr. Darüber hatte ich berichtet:

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    «Ahsoka»: Wird Hayden Christensen auch dort Darth Vader spielen?

    von Luca Fontana

Nun also kehrt er tatsächlich zurück. Nicht als Darth Vader. Sondern als Anakin. Ahsokas Meister. Waffenbruder. Und Freund. In der «Clone Wars»-Serie sah sie ihn kurz vor der Schlacht von Mandalore zum letzten Mal. Ihre Wege trennten sich da, weil Anakin und Obi-Wan zurück nach Coruscant eilen mussten, um den entführten Kanzler Palpatine zu retten – die Eröffnungssequenz aus «Episode III – Revenge of the Sith». Dann verfiel Anakin dem Imperator. Wurde zu Darth Vader. Und würde Ahsoka viele Jahre nicht mehr begegnen.

Dieser Moment ist der letzte, in dem Ahsoka Anakin lebend gesehen hat – Anakin, nicht Darth Vader.
Dieser Moment ist der letzte, in dem Ahsoka Anakin lebend gesehen hat – Anakin, nicht Darth Vader.
Quelle: Disney / Lucasfilm

Offiziell wurde Anakin Skywalker, Held der Galaktischen Republik, für tot erklärt. Dass er in Wahrheit als Darth Vader Jagd auf verbliebene Jedi machen würde, wussten nur der Imperator und eine Hand voll eingeweihter Sith-Inquisitoren. Obi-Wan, Anakins Meister und bester Freund, erfuhr erst Jahre später die Wahrheit. Genauso Ahsoka. Nämlich in «Rebels, Staffel 2, Folge 21», etwa 15 Jahre nach dem Ende der Klonkriege. In einem Kampf um Leben und Tod stellte sich die einstige Schülerin Anakins dem Dunklen Lord – und verlor.

Jetzt wird’s interessant: Monate später, in «Rebels, Staffel 4, Folge 13», ist es Ezra Bridger, der den Zugang zur Welt zwischen den Welten findet und von dort aus in die Vergangenheit reist, um Ahsoka vor dem Tod zu bewahren.

Vergleichen wir die Szene in «Ahsoka» mit der obigen Szene aus «Rebels», wird also schnell klar, wo sich Ahsoka gerade befindet. Nämlich in eben jener Welt zwischen den Welten.

Die Welt zwischen den Welten

Bist du kein Fan von «The Clone Wars» und «Rebels», kann ich mir gut vorstellen, dass das alles gerade etwas viel für dich ist. Zeitreisen? Die Welt zwischen den Welten? Passt das überhaupt zu «Star Wars»?

Oh, glaub mir. Als Fan der Animationsserien versichere ich dir, dass es noch viel verrücktere Deep Dives in die Mysterien der Macht gibt. Stichwort: Mortis, wo Anakin, Obi-Wan und Ahsoka göttlichen Manifestationen der Hellen und Dunklen Seite der Macht begegnen. Oder die sogenannten Whills, uralte, unsterbliche und beinahe omnipotente Wesen, die Jedi-Meister Yoda beibringen, sich nach dem Tod als Machtgeist erneut zu manifestieren. Eine Technik, die sie zuvor auch Qui-Gon Jinn beibrachten.

Die Welt zwischen den Welten gehört aber zweifelsohne zu den am schwierigsten zu verstehenden Konzepten in «Star Wars». So richtig kapieren tut’s eigentlich niemand. Noch nicht. Vielleicht wird «Ahsoka» uns mehr über die Natur dieses mystischen Ortes erzählen. Bisher wissen wir nur, dass die Welt zwischen den Welten nicht nur eine physische, sondern auch eine metaphysische Ebene ist. Eine Art Manifestation der Macht selbst. Ein Ort, an dem sich in einem unendlichen Raum aus Brücken und Pfaden alles, was je passiert ist und je passieren wird, gleichzeitig abspielt.

Raucht dir schon der Kopf? Nun, Obi-Wan sagte einst über die Macht: «Sie umgibt uns, sie durchdringt uns, sie hält die Galaxis zusammen.» Genau das ist es, was die Welt zwischen den Welten darstellen soll. Ein Ort ausserhalb von Raum und Zeit, an dem alles miteinander verbunden ist. Vielleicht sogar das Jenseits.

Dann… Ist das also tatsächlich Anakin Skywalker aus einer anderen Zeit?

Schwierig zu sagen. Dave Filoni, Schöpfer von «The Clone Wars» und «Rebels» – und Showrunner von «Ahsoka» –, erklärte vor ein paar Jahren in einem Interview mit CinemaBlend die obige «Rebels»-Szene so:

«Für mich ist das nicht wirklich Zeitreisen. Es ist nicht so, dass du durch eine Tür gehst und durch eine andere in einer anderen Zeit wieder herauskommst. In der Welt zwischen den Welten geht es um Wissen und Erkenntnis. [...] Du kannst Wissen über die Zukunft oder mögliche Zukünfte erlangen, und du kannst Dinge sehen, die in der Vergangenheit passiert sind. Manchmal kannst du sie sogar ändern, aber das ist gefährlich, und wenn du etwas änderst, weisst du nicht, ob es nicht schon immer so passiert ist.»

Die Welt zwischen den Welten bleibt also ein kaum erklärtes Konzept. Warum es etwa ausgerechnet Ezra bestimmt war, die Welt zwischen den Welten zu betreten, wird in «Rebels» nie erklärt. Oder warum es dem Imperator nie gelang, sie zu finden, obwohl er ebenfalls nach ihr suchte. Aber so ist es halt mit der Macht: Ihre Wege sind oft unergründlich.

Ahsoka befindet sich in der Welt zwischen den Welten. Warum und wie sie dahin gelangt ist, bleibt vorerst unbeantwortet.
Ahsoka befindet sich in der Welt zwischen den Welten. Warum und wie sie dahin gelangt ist, bleibt vorerst unbeantwortet.
Quelle: Disney / Lucasfilm

In «Ahsoka» jedenfalls scheint der einstige Padawan Anakins durch ihren Tod in die mystische Ebene gelangt zu sein. Oder zumindest durch ihren Beinahe-Tod – ob sie den Sturz nach ihrem Duell mit Baylan überlebt, wissen wir noch nicht. Und Anakin? Manche denken, dass Ahsoka nur sein Machtgeist erschienen ist. Ich bin mir da nicht so sicher. Erstens fehlt ihm das charakteristische blaue Glühen, das Machtgeister ansonsten umgibt. Andererseits trägt er Darth Vaders Lichtschwert – nicht sein eigenes. Und dann ist da noch das unheilvolle Darth-Vader-Theme, das am Ende der Episode spielt. Was will uns das sagen? Können wir diesem Anakin etwa gar nicht trauen?

Für mich spricht das alles gegen einen geläuterten Anakin-Machtgeist.

Was sehen wir dann also?

Wenn das nicht Anakins Machtgeist ist, dann also doch der leibhaftige Anakin aus der Vergangenheit, der ebenfalls in die Welt zwischen den Welten gelangt ist, um auf Ahsoka zu treffen? Auch das halte ich für unwahrscheinlich. Sonst würde er noch jenes Lichtschwert tragen, das später Luke von Obi-Wan überreicht bekommen wird. «Sein» Lichtschwert verliert Anakin nämlich erst nach dem Duell mit Obi-Wan auf Mustafar, wo Anakin bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt und verbrannt wird. Dass er jetzt schon Darth Vaders Lichtschwert trägt, macht darum keinen Sinn.

Vielleicht handelt es sich um eine andere Art der Manifestation Anakins, die sich mit seiner dunklen Seite abgefunden und sie akzeptiert hat? Oder bildet sich Ahsoka Anakin sogar bloss ein?

Können wir diesem Anakin Skywalker wirklich trauen?
Können wir diesem Anakin Skywalker wirklich trauen?
Quelle: Disney / Lucasfilm

Ich weiss es nicht. Ich kann nur spekulieren. Es gibt zwar unbestätigte Leaks, wie’s weitergeht. Die sollen sogar sehr glaubwürdig sein. Besonders nach dieser Folge. Nachgelesen habe ich sie aber nicht. Ich will mir ja nicht den Spass an der Vorfreude verderben. Stattdessen warte ich lieber bis nächsten Mittwoch, wenn «Ahsoka» mit Folge 5 weitergeht.

In der Zwischenzeit, falls du Verpasstes nachholen und mehr über die fantastischen und rätselhaften Mysterien der Macht wissen willst, empfehle ich dir, einen Blick auf meine spezielle Liste von «The Clone Wars»- und «Rebels»-Folgen zu werfen. Besonders die dort erwähnten «Rebels»-Folgen solltest du vor «Ahsoka» gesehen haben:

  • Ratgeber

    Diese «Clone Wars»- und «Rebels»-Folgen musst du gesehen haben

    von Luca Fontana

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