Besser als Dosenschaum: Darum steige ich auf Rasiercreme um
Mit dem Rasierpinsel selber Schaum aus Seife oder Creme ins Gesicht massieren: Das ist die perfekte Vorbereitung für die Nassrasur – egal ob mit Hobel oder Systemrasierer.
Es ist wie ein Ritual. Zuerst nehme ich die Rasiercreme. Dann drücke ich ein paar Zentimeter Creme in die Hand. Zum Schluss schlage ich mit dem vorher in Wasser eingeweichten Rasierpinsel langsam Schaum auf. Sobald die Konsistenz schön schaumig-cremig ist, massiere ich mit dem Pinsel sorgfältig Wangen, Kinn und Mundpartie ein.
Drei Minuten sollte die weisse Pracht im Gesicht mindestens einwirken – egal ob sie aus der Dose, aus der Tube oder aus der Seifentiegel kommt. Dann kann ich mit dem Rasierhobel loslegen.
Erstaunlich grosse Unterschiede je nach Produkt
Lange habe ich mein neues Ritual noch nicht. Ich bin ja erst im April vom Gillette-Systemrasierer weg. Und zwar zum klassischen Rasierhobel mit einer auswechselbaren Klinge. Die logische Konsequenz ist, dass ich nun auch beim Rasierschaum vom Fertigprodukt aus der Dose auf den Rasierpinsel mit Schaum aus Creme oder Seife umsteigen muss. Fragt sich nur: auf welchen? Und wie stelle ich mich dabei am besten an?
Über 70 unterschiedliche Tuben und Seifen gibts bei uns im Shop. Ich habe mich bei der Auswahl auf Tipps aus der Community verlassen und eine Seife sowie drei Cremes ausprobiert.
Was sofort auffällt: Die Unterschiede sind sehr gross. Bei einigen Herstellern ist der Schaum sehr seifig und liegt wie ein Film auf der Haut. Ich mag eher die etwas voluminösen Varianten – aber das ist Geschmackssache. Das gilt auch für die unterschiedlich starke Parfümierung.
Rasierseife ist sehr lange haltbar und trocknet nicht aus. Aber: Hier braucht es zwingend eine Schale oder einen Tiegel, um gut aufschäumen zu können. Mit einer Creme kann ich das in der Hand oder sogar direkt im Gesicht machen. Das ist schneller und spart die mühsame Reinigung von Seife und Gefäss nach der Rasur.
Gegenüber Rasierschaum oder Gel aus der Dose lassen sich Rasierseife und Creme viel besser und intensiver einmassieren. Auch nach drei Minuten habe ich noch einen festen Schaumfilm im Gesicht. Die Fertigprodukte aus der Dose dagegen trocknen schneller und die feste Konsistenz löst sich auf.
Mit Seife oder Creme ist die Rasur angenehmer und einfacher als mit den Dosenprodukten, weil die Klingen noch besser gleiten und Haut sowie Barthaare noch schöner eingeweicht sind. Auch wenn ich den Gillette-Rasierer mit Wegwerfklingen benutzte. Sprich: Der Umstieg auf den Rasierpinsel lohnt sich auf jeden Fall, egal welchen Typ Nassrasierer du nutzt.
Der grösste Negativpunkt: Der eher cremige bis seifige Schaum klebt sehr am Lavabo. Nur einfach abspülen reicht da meist nicht. Und landet ein Rest auf den Kleidern, nützt Abwischen nichts, es bleiben Flecken zurück. Du musst den Schaum auswaschen – oder das Shirt gleich in die Waschmaschine schmeissen.
So gut sind die getesteten Seifen und Cremes
Mühle Sandalwood Rasierseife: Sie sieht wirklich aus wie ein rundes Stück Seife. Mit dem feuchten Rasierpinsel schäume ich die Oberfläche auf. Das funktioniert gut, allerdings ist der Film auf der Haut eher dünn und seifig. Für die Rasur ist das aber nicht unbedingt ein Nachteil, die Klinge gleitet gut über die Haut. Ich mag aber die schaumigeren Alternativen besser.
Palmolive Men Classic Rasiercreme: Die günstigste Creme im Vergleich kommt in wenig attraktiver Verpackung, ist leicht grünlich und riecht ganz schwach nach Zahnpasta – was aber nicht unangenehm ist. Ich nehme etwas Paste und massiere diese mit dem feuchten Pinsel ein. Die Creme gewinnt erstaunlich an Volumen und ich kann eine dichte, eher cremige als schaumige Schicht auftragen, die fürs Rasieren super ist.
Proraso Sensitive Rasierseife: Auch diese Variante ist recht günstig. Sie heisst zwar Seife, kommt aber aus der Tube und ist dickflüssig. Das Gel lässt sich gut aufschäumen und ist deutlich weniger seifig als erwartet. Da passt auch der leichte und frische Duft dazu. Ich kann sehr gut eine dicke Schicht einmassieren, die Rasur ist angenehm.
Reuzel Rasiercreme: Was für ein Auftritt: Die Creme schimmert nicht nur perlmuttfarben, sondern kommt auch noch in einer Aludose im Retro-Design. Es braucht dann aber erstaunlich viel Rasiercreme, um etwas Schaum zu erzeugen. Der ist zwar schön dicht, aber mehr Creme als Schaum. Die Rasur gelingt damit wunderbar, der Rasierer gleitet gut über die eingeweichte Haut.
Mein Favorit ist nach diesem Test die Proraso Sensitive Rasierseife. Mit 33 Franken auf den Liter auch preislich durchaus akzeptabel. Je nach Marke kann es durchaus doppelt so teuer werden. Wichtig ist aber, dass die Creme sich schön aufschäumen lässt und nicht zu stark parfümiert ist. Und dass sie gut mit meiner Anfängertechnik harmoniert.
Welche Rasierseife oder Creme nutzt du? Und hast du noch andere Tipps rund um die Nassrasur? Schreib es mir in die Kommentare!
Titelfoto: Lorenz KellerGadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.