Das Kameraduell der Top-Smartphones 2024
Für diesen Kameratest treten vier Top-Smartphones gegeneinander an. Die Bewertung ist nicht einfach. Und immer bleibt die Frage: Was sind deine persönlichen Vorlieben? Also, bei Fotos.
Die meisten Smartphones schiessen bei Tageslicht inzwischen extrem gute Fotos. Ehrlich gesagt sogar langweilig gut. Ich wollte deshalb wissen, welches Smartphone ich für spontane Knipsereien bevorzuge. Dafür lasse ich vier Top-Smartphones in ausgesuchten Disziplinen gegeneinander antreten.
Unsere Ka(mera)ndidaten
Die Auswahl war nicht einfach. Ich habe mich deshalb mitunter auf die Popularität der Geräte und vergangene Tests gestützt. Daraus resultieren, in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet, folgende vier Knipsgeräte:
- Google Pixel 9 Pro (Hauptkamera: 50 MP, Ultraweitwinkel: 48 MP, Teleobjektiv: 48 MP mit 5-fach optischem Zoom)
- iPhone 16 Pro (Hauptkamera: 48 MP, Ultraweitwinkel: 48 MP, Teleobjektiv: 12 MP mit 5-fach optischem Zoom)
- Samsung Galaxy S24 Ultra (Hauptkamera: 200 MP, Ultraweitwinkel: 50 MP, Teleobjektiv: 12 MP mit 5-fach optischem Zoom)
- Xiaomi 14T Pro (Hauptkamera: 50 MP, Ultraweitwinkel: 12 MP, Teleobjektiv: 50 MP mit 2,6-fach optischem Zoom)
Die Bilder sind jeweils beschriftet in der linken unteren Ecke mit dem Anfangsbuchstaben der Brands: G für Google, i für iPhone, S für Samsung und X für Xiaomi.
Die Szenarien
Jede Kamera hat ihre Stärken und Schwächen. Deshalb decke ich möglichst unterschiedliche Alltagsszenarien ab. Zudem fotografieren die meisten Smartphone-User mit der Automatik-Funktion. Deshalb nutze ich sie ebenfalls für diesen Vergleich.
In meinem Test kommen folgende Szenarien vor:
- Porträtmodus
- Farbe
- Gegenlicht
- Weitwinkel
- Nacht
- Zoom (fünffach)
Das gute alte Porträt
Eines der beliebtesten Sujet ist der Mensch. Die meisten aktuellen Smartphones bieten deshalb einen Porträtmodus. Dieser stellt den Mensch in den Vordergrund. Der Hintergrund ist jeweils ein Bokeh, also sanft verschwommen. Wichtig ist hier auch, was das Gerät mit Haut und Strukturen macht. Zu stark, zu schwach oder gar völlig übertrieben?
Bei diesem Szenario hat das iPhone 16 Pro die Nase vorn. Kollege Jan hatte durch die winterlichen Temperaturen eine leicht gerötete Haut. Das iPhone hat diese sanft neutralisiert. Zudem passt der typische Gelbton, den Apple jeweils in die Fotos mischt, für ein Porträt sehr gut. Enttäuscht bin ich von Xiaomi. Jan ist hier noch stärker gerötet als in Wirklichkeit.
Bei den Details liegt das Google Pixel 9 Pro noch etwas vor dem iPhone. Bart und Haut sind hier natürlicher dargestellt, was insgesamt einen lebendigen Eindruck gibt.
Persönlicher Gewinner: iPhone 16 Pro
Farbe bekennen
Dieses Szenario ist mitunter am schwersten zu bewerten. Nicht nur, weil jedem und jeder eine andere Farbdarstellung gefällt, sondern auch, weil sie auf unterschiedlichen Bildschirmen auch genauso unterschiedlich dargestellt werden. Ein paar Punkte lassen sich dennoch festhalten.
Hier fällt der Charakter der einzelnen Smartphones am stärksten auf. Google hat jeweils eine eher dunkle Darstellung und schärft kaum nach. Apple legt immer gerne einen warmen Gelbton auf die Bilder. Samsung setzt auf knallige Farben mit dem Schwerpunkt auf Grün. Das ist auch bei Fotos mit Wiesen gut sichtbar. Bei Xiaomi sind die Bilder sehr hell, manchmal wirken sie sogar überbelichtet.
Für ein Bild wie dieses Graffiti finde ich die knalligen Farben von Samsung sehr passend. Xiaomi kommt an zweiter Stelle, da hier das Licht eine gute Stimmung mitbringt. Das iPhone verfälscht mit dem Gelbton etwas den Gesamteindruck. Jenes von Google wirkt zwar sehr ruhig und natürlich, poppt aber etwas zu wenig.
Persönlicher Gewinner: Samsung Galaxy S24 Ultra
Gegenlicht als Freund und Feind
Ein Worst-Case-Szenario: Gegenlicht von der Sonne. Ich verwende es gerne als Stilmittel, um eine bestimmte Stimmung einzufangen. Beim Google Pixel 9 Pro siehst du am ehesten, was ich meine. Die Sonnenstrahlen sind sichtbar. Das ist aber oft auch ungewollt.
In diesem Beispiel gefällt mir das Bild vom Xiaomi 14T Pro am besten. Der Himmel wirkt nahe der Sonne leicht rosa und orange eingefärbt. Zudem stechen die einzelnen Farbelemente, also das pinke Graffiti und die grüne Wiese, noch etwas hervor. Insgesamt wirkt es auf mich fröhlich und zeitgleich romantisch.
Persönlicher Gewinner: Xiaomi 14T Pro
Weitwinkel für grosse Objekte
Die Weitwinkelkamera kommt zum Einsatz, wenn du ein grosses Gebäude ablichten möchtest oder zu nah am Objekt bist. Oft hat die Weitwinkelkamera eine geringere Auflösung oder eine kleinere Blende. Ich nutze hier direkt einen Ausschnitt der jeweiligen Fotos.
Wirklich enttäuscht bin ich diesmal vom Google Pixel 9 Pro. Das Bild ist zu unscharf und dunkel im Vergleich zur Konkurrenz. Aber auch beim iPhone 16 Pro fehlen die Strukturen trotz Nachschärfung durch die Software. Xiaomi und Samsung sind derweil beide auf sehr gutem Niveau. Beide stellen das Objekt mit guter Schärfe und knalligen Farben dar. In diesem Falle vergebe ich den Punkt sowohl an Xiaomi als auch Samsung.
Persönlicher Gewinner: Samsung Galaxy S24 Ultra und Xiaomi 14T Pro
Die Königsdisziplin Nachtfotografie
Bei schlechter Belichtung fällt die Qualität der Fotos stark ab. Die Unterschiede stecken hier stark in den Details.
Auf den ersten Blick wirken die Fotos alle zu dunkel und gelbstichig. Bei Google tendiert das Bild sogar in Richtung Grün. Den besten Weissabgleich schafft das Xiaomi 14T Pro. Das erkenne ich am ehesten bei den Lichtquellen, die zudem einen schönen Schimmer aufweisen. Insgesamt gebe ich Xiaomi den Vortritt.
Persönlicher Gewinner: Xiaomi 14T Pro
Möglichst nah mit dem fünffachen Zoom
Nicht ganz fair ist mein Test mit den Teleobjektiven. Google, Apple und Samsung haben einen fünffachen optischen Zoom verbaut, Xiaomi lediglich einen knapp dreifachen. Dennoch ist der Gesamteindruck der Kameras wichtig, die jeweils zusammen in einem Gerät verbaut sind.
Wie zu erwarten war, verliert das Xiaomi 14T Pro. Die Schrift ist unscharf und wirkt, als würde sie leuchten. Spannend ist auch das Ergebnis des Pixel 9 Pro: Ausnahmsweise ist es wesentlich heller geworden, als beim iPhone und dem Samsung Galaxy. Zudem entsteht weniger Rauschen im braunen Balken als bei den anderen beiden. Weil das Foto des Google Pixel 9 Pro damit auch am ruhigsten wirkt, ist es mein Favorit.
Persönlicher Gewinner: Google Pixel 9 Pro
Fazit und persönlicher Gesamtgewinner
Jedes Smartphone hat in mindestens einer der sechs Kategorien einen Punkt ergattert. Xiaomi liegt mit drei Punkten klar vorne. Die einzige Kamera, die insgesamt nirgends schwächelt, ist jene des iPhone 16 Pro. Als Allrounder bekommt deshalb der Apfel den ersten Platz.
Der Gewinner ist natürlich mit persönlichen Vorlieben verbunden. Wichtig ist hier vor allem: Das ist alles Kritik auf sehr hohem Niveau. Schliesslich habe ich Top-Smartphones miteinander verglichen. Das Gute daran: Durch diesen Vergleich sind die Eigenheiten und Stärken der einzelnen Kameras und der dazugehörigen Software gut ersichtlich:
Das Google Pixel 9 Pro macht meist eher dunkle, natürliche Bilder und punktet bei der Detailgenauigkeit in Porträts. Das iPhone 16 Pro macht einen guten Eindruck bei Porträts, setzt auf einen warmen Farbton und fällt nirgends negativ auf. Samsung sticht mit knalligen Farben und einem scharfen Bild hervor. Xiaomi stellt oftmals sehr hell dar, überzeugt aber bei fiesen Szenarien wie Gegenlicht und Dunkelheit.
Welches Smartphone hat bei dir den ersten Platz ergattert?
Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los.