«Funkenschlag»: ein Brettspiel für Strategen unter Strom

Stell dir vor, du sitzt am Kopf eines langen Konferenztisches. Die Anspannung in der Luft ist beinahe greifbar. Auf der einen Seite stapeln sich Berge von Kohle und Öl, auf der anderen leuchten moderne Windkraftanlagen. Dein Ziel ist klar: Die Städte müssen mit Energie versorgt werden – und zwar bevor deine Konkurrenz die besten Ressourcen und die günstigsten Verbindungen für sich beansprucht.

Der Wettkampf beginnt, und jede Entscheidung, jede Aktion, jede Ressource könnte den Unterschied zwischen einem florierenden Netz und deinem finanziellen Ruin bedeuten.

So fühlt sich eine Partie «Funkenschlag» an. Dieses Brettspiel für zwei bis sechs Personen ab 14 Jahren fordert nicht nur strategisches Denken und die richtige Planung, sondern auch eine gute Portion Kalkül und Verhandlungsgeschick. Es ist ein Spiel, das während zwei Stunden den schmalen Grat zwischen ökonomischer Effizienz und interaktiver Spannung perfekt ausbalanciert.

Die Brettspielgruppe des Brettspielvereins Zofingen hat «Funkenschlag» für uns getestet und in verschiedenen Kategorien bewertet:

Spielidee und Originalität

Die Grundidee von Funkenschlag ist äusserst abwechslungsreich. Es geht darum, unterschiedliche Energiequellen zu nutzen, um möglichst effizient Städte mit Strom zu versorgen. Die Ressourcenpreise sind wie in der Wirklichkeit von Angebot und Nachfrage abhängig, das bringt eine spannende Dynamik ins Spiel. Ein zusätzlicher Vorschlag aus dem Club war die Idee von Klimaabkommen oder ähnlichen Ereignissen, die zum Beispiel Kohle verbieten oder verteuern könnten, um noch mehr Abwechslung zu schaffen. Insgesamt ist das Konzept originell, bleibt aber dennoch in einem realistischen Rahmen.

Spielmaterial und Qualität

Das Spielmaterial von Funkenschlag ist funktional, aber nicht ohne Mängel. Insbesondere die Geldscheine, die leicht aneinander kleben, wurden kritisiert. Ansonsten sind die Komponenten wie die Kraftwerke und Ressourcen solide und erfüllen ihren Zweck, auch wenn sie optisch nicht besonders herausragen.

Regelwerk und Verständlichkeit

Das Regelwerk von Funkenschlag ist verständlich. Es gibt zwar einige Mechaniken, die etwas Zeit erfordern, bis sie völlig klar sind, doch mit ein wenig Einarbeitung kommen die meisten Spielenden gut damit zurecht. Anfangs könntest du von der Komplexität der verschiedenen Phasen etwas überfordert sein, aber das legt sich mit der Zeit.

Spielspass und Engagement

Funkenschlag bringt viel Rechenarbeit mit sich, was das Spiel etwas verlangsamt. Wer jedoch Spass daran hat, aus einer Vielzahl von Möglichkeiten die beste Strategie herauszurechnen, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Die Spannung entsteht dadurch, dass es nie nur einen optimalen Weg gibt, sondern viele Optionen, die sorgfältig abgewogen werden müssen.

Interaktion zwischen den Spielenden

Hier glänzt Funkenschlag besonders. Die Interaktion zwischen den Spielerinnen ist intensiv, vor allem in der Auktionsphase, wo man mit geschicktem Bieten und Mindgames viel Einfluss auf die Gegnerinnen nehmen kann. Auch beim Setzen der Häuser auf der Karte kommt es zu Reibereien, da man sich frühzeitig Wege verbauen kann. Das strategische Planen und das Einschätzen der Mitspielenden sind Schlüsselkomponenten des Spiels.

Wiederspielwert

Auch nach mehreren Partien macht Funkenschlag immer noch grossen Spass. Die unterschiedlichen Karten und die dynamische Ressourcensituation sorgen dafür, dass jedes Spiel anders verläuft. Obwohl man die Grundstrategie irgendwann gut beherrscht, bleibt genug Variabilität, um für viele Stunden Unterhaltung zu sorgen.