
M4 MacBook Air im Test: perfektes Laptop für die breite Masse
Hübsch, ausdauernd, schnell genug und nicht zu teuer – das MacBook Air ist seit Jahren meine erste Antwort, wenn «normale» Leute nach einem guten Laptop fragen. Das neue Modell macht diese Empfehlung leichter als je zuvor.
Manchmal sind die langweiligsten Updates die besten: Das neue MacBook Air erfindet das Rad nicht neu. Doch mit der M4-Generation spendiert Apple seinem kleinsten Laptop einen schnelleren Chip zu einem tieferen Preis. Das macht es zum besten Office-Computer für alle, die nicht Unmengen an Leistung brauchen.
Design und Ausstattung: hübsches Himmelblau
An Form, Materialien und Verarbeitung hat Apple nichts geändert, das MacBook Air sieht weiterhin aus wie ein flaches MacBook Pro. Die Kalifornier pflegen mittlerweile über ihr ganzes Sortiment hinweg eine einheitliche Designsprache. Je nach Perspektive kann man das harmonisch oder einfallslos finden.

Quelle: Samuel Buchmann
Als neue Farbe steht nun «Himmelblau» zur Auswahl, dafür fällt «Space Grau» aus dem Sortiment. Mir gefällt der helle Blauton sehr gut. Er ist dezent und relativ unempfindlich – ganz anders als das dunkelblaue «Mitternacht». Am Ende des Tages würde ich persönlich trotzdem zum klassischen Silber greifen. Es ist die einzige Farbe, die konstant in Apples Line-up bleibt und geräteübergreifend einheitlich ist. Das macht sie zeitloser als die jährlich wechselnden Modefarben.

Quelle: Samuel Buchmann
Die Webcam beherrscht nun «Center Stage» und kann dir aktiv folgen. Zu Display, Tastatur und Trackpad gibt es nichts Neues zu berichten. Sie sind alle gut. Näheres kannst du in meinem Test des M2 MacBook Air nachlesen. Im Vergleich zu meinem MacBook Pro vermisse ich allerdings den SD-Kartenleser, das flüssigere Bild von ProMotion mit 120 Hertz und den besseren Schwarzwert von Mini-LED.
Leistung: plus 20 Prozent
Der M4-Chip ist ein solides Upgrade zu seinem Vorgänger. Die einzelnen CPU- und GPU-Cores sind schneller und er hat zwei zusätzliche Efficiency-Cores. Wenn du das Basismodell des 13 Zoll grossen MacBook Air kaufst, erhältst du eine leicht abgespeckte Version des Chips mit 8 statt 10 GPU-Cores. Alle anderen Konfigurationen haben immer den vollwertigen M4.
Seit letztem Herbst verbaut Apple endlich in allen Computern mindestens 16 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher (RAM). Damit ist schon das günstigste MacBook Air gut gerüstet für Multitasking. Von Upgrades auf 24 oder 32 Gigabyte würde ich bei einem Office-Laptop eher abraten. Pro zusätzliche 8 Gigabyte werden je 200 Franken oder 250 Euro fällig. Das ist massiv überteuert.
Der einzige Schwachpunkt des Basismodells bleibt die mickrige 256-GB-SSD. Sie ist nicht nur schnell voll, sondern auch weniger leistungsfähig als die grösseren Ausführungen, weil sie aus weniger Modulen besteht. Wenn du keinen grossen Cloud-Speicher hast, empfiehlt sich das Upgrade auf 512 GB.

Quelle: Samuel Buchmann
Das M4 MacBook Air ist unter dem Strich rund 20 Prozent schneller als das Vorgängermodell. Am deutlichsten steigt die CPU-Leistung, wenn alle Kerne ausgelastet werden. In Multi-Core-Benchmarks erreicht der M4 25 Prozent höhere Punktzahlen als der M3 (siehe erste Folie in der Grafik unten). Die einzelnen Performance-Cores sind 19 Prozent schneller (siehe zweite Folie). Auf den Folien 4 bis 14 findest du die einzelnen Benchmarks.
Bei der Grafikleistung macht das MacBook Air einen Fortschritt von 18 Prozent (siehe dritte Folie in der Grafik oben). Den identischen Unterschied gibt es zwischen der Basis-Version des Chips mit 8 Cores und der Vollversion mit 10 Cores. Das Basismodell liegt also ungefähr auf dem Niveau des vollwertigen Chips der letzten Generation.
Die zusätzliche Leistung kommt grösstenteils auch in realen Programmen an. Der Export meines Testprojekts in DaVinci Resolve dauert mit dem M4 MacBook Air mit 16 GB RAM 16 Prozent weniger lange als mit der M3-Generation. Den noch viel grösseren Sprung macht das Basismodell. Es ist satte 78 Prozent schneller. Das liegt nicht unbedingt am Chip, sondern vor allem daran, dass mein M3-Vergleichsgerät noch 8 GB RAM hat. Auch in Lightroom macht der zusätzliche RAM einen grossen Unterschied.
Falls du zwischen MacBook Air und MacBook Pro schwankst, findest du in der folgenden Grafik einige Vergleiche zwischen M4 und M4 Pro. In dieser Generation macht der Pro-Chip den viel grösseren Sprung als der normale: Der M4 Pro hat gegenüber dem M4 sechs zusätzliche Performance-Cores und doppelt so viele GPU-Cores. Damit ist er massiv leistungsfähiger. Auch, weil das MacBook Pro für längere Lasten über eine aktive Kühlung verfügt.
Von dieser Performance wirst du beim Schreiben von E-Mails nichts merken. Doch wenn du regelmässig Bilder in Lightroom bearbeitest oder Videos schneidest, lohnt sich der Aufpreis in meinen Augen. Zwischen einem guten 13" MacBook Air und dem 14" MacBook Pro mit 14-Core CPU liegen aktuell etwa 650 Franken. Dafür erhältst du neben der zusätzlichen Leistung auch mehr Akkulaufzeit, ein besseres Display, bessere Lautsprecher und mehr Anschlüsse.
Akkulaufzeit: unter Last effizienter
Das M4 MacBook Air spielt mein YouTube-Testvideo gleich lange ab wie sein Vorgänger. Angesichts der zusätzlichen Leistungsreserven bedeutet das einen Fortschritt. Wenn ich den Chip mit einer anspruchsvollen Aufgabe stresse, zeigt sich die bessere Effizienz: Für fünf Videoexporte benötigt der M4 rund 22 Prozent weniger Energie als der M3 (siehe zweite Folie in der Grafik unten).
Im Alltag dürfte Apples dünnster Laptop mit dem M4 deshalb durchaus etwas länger durchhalten als mit dem M3. Denn meistens schaust du nicht bloss YouTube-Videos, sondern rufst mehr Leistung ab. Für sein Gewicht (1,24 kg in 13 Zoll, 1,51 kg in 15 Zoll) ist das M4 MacBook Air ein Akkuwunder. Beim grösseren Modell ist die Laufzeit noch etwas besser als beim kleinen.

Quelle: Samuel Buchmann
Fazit
Die einfachste Empfehlung, seit ich Laptops teste
Vor einem Jahr beklagte ich mich darüber, dass Apple das MacBook Air vernachlässige und 8 GB Arbeitsspeicher nicht mehr zeitgemäss seien. Nun hat mich Cupertino erhört: Die M4-Generation kommt endlich mit 16 GB RAM als Standard, erhält einen schnelleren Chip und kostet trotzdem weniger. Genau so stelle ich mir Fortschritt bei einem massenfähigen Laptop vor.
Das M4 MacBook Air fühlt sich in Office-Anwendungen blitzschnell an – schon in der Basisversion. Es bietet zusammen mit dem Mac Mini das beste Preis-Leistungs-Verhältnis in Apples Sortiment. Auch bei anderen Herstellern findest du für dieses Geld kein Gerät mit einer vergleichbaren Kombination aus schnellem Chip, langer Akkulaufzeit und hervorragender Verarbeitung.
Der einzige Schwachpunkt bleibt die mickrige 256-GB-SSD des Basismodells. Hier lockt Apple seine Kundschaft weiterhin auf die Upgrade-Leiter und verlangt dann exorbitante Preise für zusätzlichen Speicher. Ich hoffe, mit der nächsten Generation werden 512 GB zum Standard.
Pro
- hübsch, leicht und solide
- schon in der Basisversion schnell
- gutes Display
- lange Akkulaufzeit
- komplett lautlos
- für die Leistung günstig
Contra
- nur 256 GB SSD in der Basis
- teure RAM- und SSD-Upgrades
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Mein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann an meinen Fingerspitzen in einer Felswand.