So schützt Du deine Kinder vor Guggenmusik-Klängen
Mit dem Schmutzigen Donnerstag beginnt an vielen Orten die fünfte Jahreszeit und die Fasnachtstreibenden musizieren wieder wie wild. Nicht fehlen darf dabei die Guggenmusik. Doch nicht nur für Erwachsene kann diese eine Zumutung sein, insbesondere empfindliche Kinderohren gilt es zu schützen.
Du hasst die Fasnacht? Dann musst du eigentlich gar nicht gross weiterlesen. In diesem Fall empfehle dir diesen Beitrag, den ich vor einem Jahr geschrieben habe.
Aber vielleicht gehörst du eher zur Kategorie der eingefleischten Fasnachtstreibenden, die sich heuer ganz besonders auf die Fasnacht freuen, war sie doch die vergangenen zwei Jahre pandemiebedingt eher schwer durchführbar. Wer an Fasnacht denkt, denkt vor allem an Umzüge, Fasnachtsbälle und Guggenmusik-Konzerte. Ich selber, ich geb’s hier gerne zu, mag Guggenmusik eigentlich ganz gerne. Das ging in meiner Jugendzeit sogar so weit, dass ich einmal – als Aargauer mega originell als Rüebli verkleidet – das Monsterkonzert in Luzern besuchte.
Stärker angedüdelt als es ein Glas Wein vermag, schunkelte ich mit der Masse bis in die frühen Morgenstunden. Nicht nur das Konzert war monstermässig, sondern auch der Kater am nächsten Tag. Vielleicht auch deshalb klang meine Begeisterung für fasnächstliches Treiben in den darauffolgenden Jahren ab.
Ich habe Gehörschutz-Pfropfen aus Nastüchern gebastelt
Seit ich Kinder habe, hat das Thema Fasnacht wieder ein wenig an Bedeutung gewonnen. So ist es in den letzten Jahren tatsächlich vorgekommen, dass ich einen Fasnachtsumzug besuchte. Hatten sich die Kinder dann erst einmal durch die Menschenmenge in die erste Reihe gekämpft, begann ich nervös zu werden. Erstens kommen die Paukenschläger den Köpfen der Kinder mit ihren Schlägeln gefährlich nahe. Und zweitens ist der Lärm einer Guggenmusik vergleichbar mit einem Formel-1-Boliden kurz vor Rennstart.
In der Not habe ich aus Nastüchern jeweils kleine Gehörschutz-Pfropfen gebastelt und diese meinen Kindern in den Gehörgang gestopft.
Doch besser wäre natürlich ein richtiger Gehörschutz. Immer häufiger sieht man an der Fasnacht denn auch Kinder und Knirpse mit Gehörschutz. Dank ihrer typischerweise knalligen Farben passen sie sich bestens in das bunte Treiben ein.
Ein richtiger Gehörschutz drängt sich natürlich erst recht auf, wenn deine Kinder selber in einer Gugge mitspielen wollen.
Ist Guggenmusik wirklich Musik oder einfach nur organisierter Lärm?
Doch das Thema Gehörschutz dürfte gerade auch Eltern interessieren, die quasi wegen ihrer Kinder zum Besuch des Fasnachtsumzugs gezwungen werden. Dank Ohrpfropfen können sie ihr Gehör vom Schlimmsten abschirmen.
Denn der Fasnacht kritisch eingestellte Menschen halten Guggenmusik eben gerade nicht für Musik, sondern viel für organisierten Lärm. Dem widerspricht Stefan Näf vehement. Der 42-Jährige ist seit vier Jahren Tambourmajor bei der Guggenmusik Gipsbachschluderi aus Ehrendingen (AG). «Früher mag das vielleicht noch eher der Fall gewesen sein. Doch in den letzten Jahren ist das Niveau bei allen Guggenmusiken stark gestiegen.» Stefan Näf hat sich damals als Schlagzeuger und später mit dem Euphonium der Gugge angeschlossen. Heute beschränkt sich Stefan Näf auf das Dirigieren der Formation – sprich er läuft mit dem Dirigierstab jeweils vor der Guggenmusik.
Dass Guggenmusik von vielen Menschen als das angesehen werde, was es ist – nämlich Musik –, habe der Fasnachtsauftakt dieses Jahr gezeigt. «Nach zwei Jahren Pause wegen Corona hatte es so viele Leute wie schon lange nicht mehr», sagt Stefan Näf. «Wir suchen uns extra immer eingängige Stücke aus, die Partystimmung verströmen», so Näf.
Ob auch bei mir dieses Jahr dank der Fasnacht wieder Partystimmung aufkommt, wird sich weisen. Zu meiner grossen Erleichterung war das Thema Fasnacht bei meinen Kindern bis jetzt aber noch kein Thema. Mit etwas Glück wird es das erst, wenn der ganze Spuk schon wieder vorbei ist.
Titelfoto: ShutterstockZweifachpapi, nein drittes Kind in der Familie, Pilzsammler und Fischer, Hardcore-Public-Viewer und Halb-Däne. Was mich interessiert: Das Leben - und zwar das reale, nicht das "Heile-Welt"-Hochglanz-Leben.