Nein Intel, das ist kein NUC mehr
NUC steht für «Next Unit of Computing» und ist in meinen Augen Synonym für Kleinst-PCs. Mit den «Extreme»-Ausgaben dehnt Intel dieses Verständnis bereits seit einigen Generationen. Die neueste Version überspannt den Bogen jedoch.
Ein NUC ist klein,
so muss es sein.
Doch dieser hier,
ist ein riesen Tier.
So schlecht wie dieses Gedicht ist der neue NUC 13 Extreme Raptor Canyon bestimmt nicht. Zumindest weiss ich es noch nicht, weil ich ihn erst testen werde. Als ich ihn jedoch auspacke, kann ich es kaum glauben: Das Teil ist riesig. Knapp 14 Liter misst der «Kleinst-PC». Zum Vergleich: Mein komplett wassergekühlter Mini-ITX-Desktop-PC fasst nur sieben Deziliter mehr.
Grösser, immer grösser
Ein NUC ist eine tolle Sache. Er braucht wenig Platz und liefert dennoch mehr Leistung als so manches Notebook. Leider lässt die Grafikleistung zu wünschen übrig. Das hat sich wohl auch Intel gedacht und die «Extreme»-Versionen der NUCs mit Platz für eine dedizierte Grafikkarte erdacht.
Der Spagat zwischen NUC und NUC mit Grafikkarte gelingt anfänglich gut. Bei der elften Generation Ende 2021 frage ich mich aber bereits, ob der Extreme Beast Canyon noch ein NUC ist.
Bei jener Generation komme ich zum Schluss, dass es sich um einen NUC in einem externen Grafikkartengehäuse handelt. Ein solches ist immer noch deutlich kleiner als die meisten Mini-ITX-PC-Gehäuse. Aufgrund des Volumens passen auch noch keine riesigen Grafikkarten rein. Ein NUC also mit etwas mehr Grafikleistung.
Bei der zwölften Generation geht Intel noch einen Schritt weiter. Zum ersten Mal steckt kein mobiler Prozessor mehr im NUC, sondern eine vollwertige Desktop-CPU. Das Gehäuse wird noch etwas länger, damit noch grössere Grafikkarten reinpassen. Es muss auch grösser werden, weil die Grafikkarten immer weiter wachsen. Ich finde das Teil ganz nett, kann mir aber keine Zielgruppe dafür zusammenreimen. Mini-ITX-PCs sind grösser, bieten dafür mehr Leistung und sind deshalb für mich klar die bessere Wahl.
Zu viel des Guten
Bei der 13. Generation geht mir Intel jetzt zu weit. Die sieben Deziliter oder fünf Prozent, die der NUC 13 Extreme Raptor Canyon kleiner ist als mein Mini-ITX-PC, sind vernachlässigbar. Sie sind im Grunde genommen gleich gross. Mein PC braucht sogar weniger Platz auf dem Pult, weil er höher ist.
Der NUC hat seinen Grössenvorteil gegenüber einem Mini-ITX-PC verspielt. Wieso soll ich zu einem teureren NUC greifen, der mir nur die Wahl bei SSD, RAM und Grafikkarte bietet? Bei einem selbstgebauten PC kann ich alle Komponenten so abstimmen, dass sie für mich passen. Inklusive späterer Upgrade-Möglichkeit.
Der neueste Extreme-NUC verdient den Namen NUC nicht. Der Extreme Raptor Canyon ist ein kleiner PC, aber kein Kleinst-PC mehr. Ob er denn auch gut ist, liest du demnächst in meinem Review.
Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.