Samsung T5 Evo: Langsam, aber dafür Speicher satt
Samsung bietet als erster Hersteller eine erschwingliche externe SSD mit 8 Terabyte Speicher an. Die T5 Evo ist nicht die schnellste, bietet dafür soliden Speed für die Speichergrösse.
Vor 20 Jahren boten einzelne SSDs bestenfalls 8 Gigabyte Speicher. Samsungs T5 Evo bietet heute bis zu 1000 Mal mehr – und das in kompakter, portabler Form. Sogar mein NAS von 2018 besitzt weniger Speicher.
Bist du auf viel Speicherplatz angewiesen, ist die T5 Evo eine gute Lösung. Du brauchst aber mehr Geduld als bei anderen aktuellen externen SSDs. Bei der Übertragungsgeschwindigkeit kann sie wegen des alten SATA-Standards nicht mithalten.
Die Samsung T5 Evo im Detail
Die T5 Evo ist in den Speichergrössen 2, 4 und 8 Terabyte (TB) verfügbar. Mit 40 × 95 × 17 Millimetern ist sie kompakt – 8 TB für die Hosentasche sozusagen. Die SSD wiegt 102 Gramm, also etwa so viel wie eine Tafel Schokolade. Im Vergleich zu anderen SSDs ist das relativ viel.
Die externe SSD erinnert an einen grossen USB-Stick. Dieser Eindruck wird durch die Öse verstärkt, mit der du die T5 Evo etwa am Schlüsselbund befestigen kannst. Die SSD ist von einem Gummi ummantelt, bietet aber keinen Schutz vor Staub und Wasser. Samsung gibt jedoch eine Fallresistenz von zwei Metern Höhe an.
Angeschlossen wird die SSD beidseitig per USB-C. Ein Adapter für USB-A gehört nicht zum Lieferumfang. Insgesamt ist die T5 Evo gut verarbeitet.
Welcher Controller in der externen SSD steckt, spezifiziert Samsung nicht. Beim 3D-NAND-Speicher setzt Samsung auf 176-Layer QLC. NAND ist eine nichtflüchtige Speichertechnologie, die keinen Strom benötigt, um Daten zu speichern. QLC steht für «Quad Level Cell». Pro Speicherzelle sind somit 4 Bit möglich. SSDs mit diesem Typ bieten viel Speicherplatz, sind aber langsamer als solche mit weniger Bits pro Speicherzelle. Die SSD bietet eine AES-256-Bit-Verschlüsselung. Die beschränkte Herstellergarantie beträgt drei Jahre.
Die Transferraten betragen gemäss Hersteller 460 Megabyte pro Sekunde (MB/s) beim Lesen und Schreiben. Samsung setzt bei dieser SSD auf SATA- statt NVMe-Technik. Deshalb sind die Transferraten deutlich tiefer als beispielsweise bei der Samsung T9. Um diese Geschwindigkeiten zu erreichen, musst du die SSD mindestens per USB 3.2 Gen1 (früher USB 3.0) anschliessen.
Sequentielle Schreib- und Lesegeschwindigkeit im ATTO Disk Benchmark
Sequentiell abgelegte Daten sind in zusammenhängenden Blöcken abgelegt. Dank dem sequentiellen Lesen und Schreiben lässt sich abschätzen, wie schnell die SSD beim Zugriff auf grosse Multimedia-Dateien, beim Transkodieren von Videos oder beim Anschauen von Filmen ist. Hersteller geben gerne die sequentiellen Geschwindigkeiten an, da sie am höchsten sind.
Alle Tests mache ich auf meinem Testsystem mit folgenden Komponenten:
In folgender Grafik siehst du die Resultate im Vergleich mit bereits getesteten externen SSDs. Ich habe der Übersichtlichkeit halber nicht alle Ergebnisse in die Grafik integriert. Du siehst die maximal gemessenen Resultate.
Mit 448 MB/s erreicht die T5 Evo die angegebene maximale Lesegeschwindigkeit von 460 MB/s nicht. Das ist bei fast allen SSDs so, da es sich um theoretische Angaben handelt, die nur unter optimalen Bedingungen erreicht werden. Gemessen an den anderen SSDs ist die Differenz von versprochener und tatsächlicher Leistung gut. Bei der angegebenen Schreibgeschwindigkeit von 460 MB/s liegt sie mit 430 noch weiter daneben. Die volle Lese- und Schreibgeschwindigkeit entfaltet die externe SSD erst ab ungefähr 12 Megabyte (MB) Dateigrösse.
Im Vergleich mit den anderen getesteten SSDs fällt die T5 Evo ab. Das ist aber aufgrund des Verbindungsstandards und der SATA-Technik nicht erstaunlich.
Zufälliger Zugriff und mehr zur sequenziellen Geschwindigkeit
Während beim sequentiellen Lesen und Schreiben der MB/s-Wert zentral ist, sind es beim zufälligen Schreiben die Eingabe- bzw. Ausgabebefehle pro Sekunde (IOPS). Je höher die IOPS-Werte, desto schneller die SSD. Je kürzer die Antwortzeiten, desto schneller reagiert die SSD. Unter «zufälligem Lesen und Schreiben» sind Daten zu verstehen, die nicht in zusammenhängenden Speicherzellen abgelegt sind. Sie sind zufällig auf der SSD verteilt.
Beim Anvil’s Storage Utilities erzielt die T5 Evo das schlechteste Ergebnis. Aus den bereits oben genannten Gründen ist das nicht erstaunlich. Die externe SSD setzt auf Speichermenge und nicht -geschwindigkeit.
Praxistest: Übertragen von Dateien
Um die Leistung der SSD in realen Szenarien zu testen, kopiere ich verschiedene Dateien vom Systemlaufwerk auf die T5 Evo. Vorher formatiere ich die SSD im exFAT-Dateisystem und lasse sie eine halbe Stunde ruhen.
Als Erstes ist ein 101 GB grosser Dateiordner mit MP4, RAW-Fotos und einem Premiere-Pro-Projekt dran – insgesamt 60 Dateien. Die Evo T5 benötigt dafür 287 Sekunden. Das ist eine solide Leistung, zumal die Übertragungsrate durchschnittlich 350 MB/s beträgt. Maximal liegen 390 MB/s drin. Das ist immer noch weniger als die angegebenen 460 MB/s, aber immerhin ist die SSD konsistent.
Das zeigt auch mein weiterer Test. Ich kopiere den gleichen Ordner unentwegt auf die SSD und zeichne die Übertragungsrate auf. Diese beträgt bis 60 Prozent Füllstand immer zwischen 300 und 390 MB/s. Erst danach fällt sie auch mal unter 300 MB/s und erreicht das Maximum von 390 MB/s seltener. Ab einem Füllstand von 75 Prozent fällt die Übertragungsrate dann aber auf unter 100 MB/s. Durchschnittlich dürften es 55 MB/s sein.
Während der ganzen Rumkopiererei beträgt die Temperatur der SSD maximal 46 Grad Celsius. Sie bleibt also schön kühl. Auch aussen wird sie nicht unangenehm heiss. Bevor ich den nächsten Test mache, formatiere ich die SSD und lasse sie eine halbe Stunde ruhen.
Beim nächsten Test kopiere ich einen knapp zehn GB grossen Dateiordner mit MTS-, MP4-, MP3-, MOV- und JPEG-Dateien sowie einem anderen Premiere-Projekt – insgesamt über 100 Dateien. Auch hier ist die T5 Evo nicht so schnell wie andere SSDs, aber konsistent. Die Übertragung dauert 25 Sekunden. Die Übertragungsgeschwindigkeit liegt zwischen 280 MB/s bis 380 MB/s. Dass sie tiefer liegt als beim ersten Test, liegt an den mehreren kleinen Dateien. Der zufällige Zugriff wirkt sich stärker aus.
Noch mehr zum Tragen kommt er beim letzten Test. Der knapp vier GB grosse Dateiordner beinhaltet mehr als 160 Fotos im RAW-Format. Die T5 Evo benötigt 12 Sekunden für die Übertragung – ein respektables Ergebnis. Die Übertragungsrate liegt zwischen 230 und 280 MB/s.
Kopiere ich Daten von der T5 Evo auf sie selbst, beträgt die Schreibrate bei leerem Füllstand 200 MB/s. Ist die SSD zu 75 Prozent, sind es nur noch 50 MB/s.
Fazit: Perfekt zum Speichern vieler Daten
Wenn du es bei der Datenübertragung nicht pressant hast und auf 8 Terabyte grossen Speicher angewiesen bist, ist die Samsung T5 Evo eine gute Wahl. Im Grunde genommen sogar die Einzige, denn von der Konkurrenz fehlt etwas Vergleichbares – ausser vielleicht HDDs. Die sind dafür grösser und bieten nur etwa einen Drittel der Geschwindigkeit der T5 Evo. Die SSD ist im Gegensatz zu Modellen mit weniger Speicher zwar langsam, aber immerhin kann sie ihre tiefe Geschwindigkeit bis zu 75 Prozent Füllstand konstant halten.
Wenn dir 4 Terabyte Speicher genügen, greifst du besser zur Crucial X6. Die ist günstiger und schneller. Oder du bastelst dir selbst eine externe SSD aus einem Gehäuse und einem internen SATA-Laufwerk. Dann liegen auch 8 Terabyte Speicher drin für weniger Geld. Dafür ist das Teil dann grösser.
Titelbild: Kevin HoferTechnologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.